ZusammenfassungDer überwiegende Teil der Patienten mit Typ-2-Diabetes kann im ambulanten Umfeld (Hausarztpraxen und Diabetes-Schwerpunktpraxen) adäquat und kosteneffektiv behandelt werden. Dennoch erreichen trotz guter ambulanter Versorgungsstrukturen ca. 20–30 % der Patienten keine zufriedenstellende Blutzuckereinstellung. In derartigen Fällen kann eine stationäre Diabetesbehandlung sinnvoll sein. Die Indikationen für eine stationäre Diabetesbehandlung sind in der Nationalen Versorgungsleitlinie Diabetes dargelegt. Besondere Elemente einer stationären Diabetesbehandlung können neben spezifischen Ernährungsinterventionen (z. B. Entlastungstage) spezialisierte Schulungsprogramme, individualisierte Bewegungstherapie ebenso wie eine Anpassung der Insulintherapie bis hin zur intravenösen Insulinbehandlung sein. Eine psychosomatische Mitbetreuung der Patienten erscheint in einer spezialisierten Diabetesbehandlungseinrichtung von essenzieller Bedeutung. Durch die Kombination aus derartigen intensiven Therapiestrategien, einer praktischen Anleitung zur Lebensstilintervention und gruppendynamischen Effekten kann bei vielen Patienten im stationären Rahmen eine deutliche und nachhaltige Verbesserung der Blutzuckereinstellung erzielt werden. Leider ist der Fortbestand derartiger Behandlungseinrichtungen durch die zunehmende Ökonomisierung im Gesundheitssystem und den politisch forcierten Abbau stationärer Versorgungsstrukturen akut gefährdet.