Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Obwohl eine ambulante Leistungserbringung ökonomisch erstrebenswert ist, erfolgen viele kleine urologische Eingriffe in Deutschland aktuell noch stationär. Ziel unserer Analyse ist zu prüfen, ob der aktuelle gesundheitspolitische Rahmen zu einer Ambulantisierung beiträgt.
Material und Methode
Datenbasis ist eine nach Alter und Regionen repräsentative Stichprobe von 4,9 Mio. Versichertenanonymen aus der Forschungsdatenbank des Instituts für angewandte Gesundheitsforschung GmbH (InGef). Wir berichten Hochrechnungen für die Anzahl ambulanter und stationärer Leistungen in ganz Deutschland zwischen 2013 und 2018. Ergänzend führen wir eine ökonomische Analyse für zwei ausgewählte Eingriffe durch.
Ergebnisse
Im Studienzeitraum fiel die Gesamtzahl der Prostatastanzbiopsien (Prostatabiopsien) von 184.573 auf 174.558. Der Anteil ambulanter Biopsien fiel kontinuierlich um 0,9 % pro Jahr von 81 % auf 76 % (p < 0,001). Bei der Injektion von Botulinumtoxin in die Blase (Botox-Injektion) stieg die Gesamtzahl von 15.630 auf 26.824. Der ambulant durchgeführte Anteil stieg dabei um 2,7 % pro Jahr von 3 % auf 19 % (p = 0,01). Für die übrigen untersuchten Eingriffe (Anlage suprapubischer Blasenkatheter, das Einlegen, Entfernen und Wechseln von Ureterschienen, Zystoskopien und die Harnröhrenbougierung) zeigten sich keine signifikanten Veränderungen beim Anteil der ambulanten Leistungserbringung.
Schlussfolgerung
Die deutliche Zunahme ambulant erbrachter Botox-Injektionen zeigt den erfolgreichen Steuerungseffekt durch angepasste Vergütungsoptionen. Bei den Prostatabiopsien konnte eine Verschiebung in den stationären Sektor beobachtet werden. Möglicherweise ist dies auf höhere hygienische Standards sowie gestiegene technische Anforderungen im Rahmen der MRT-Fusion zurückzuführen.