Zusammenfassung
Multifamilientherapie erf?hrt in den letzten Jahren eine wachsende Anwendung. Ihre Wirksamkeit ist in mehreren Studien gut nachgewiesen, ihr Einsatz konzentriert sich in Europa bislang auf die Felder der Jugendhilfe, der Schule sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Bei ihren Wirkmechanismen und Techniken stehen das Prinzip der elterlichen Pr?senz sowie die Erfahrung von Selbstwirksamkeit bei simultaner Arbeit mit mehreren Familien in variablen (ambulanten, station?ren oder teilstation?ren) Kontexten im Vordergrund. Im Rahmen einer zweiw?chigen station?ren Diabetesschulung f?r eine Gruppe von 10 Jugendlichen am Diakoniekrankenhaus Rotenburg/W?mme wird eine dreist?ndige Multifamilienarbeit durchgef?hrt, von der in diesem Artikel berichtet wird. Die gemeinsame Arbeit mit den betroffenen Jugendlichen und Eltern wird insbesondere von den Eltern als hilfreich erlebt, aber auch von den Jugendlichen als positiv bewertet. Ein wesentlicher Effekt zeigt sich in der Anregung zum Perspektivwechsel innerhalb der Familie, es zeigen sich spontan verbesserte M?glichkeiten, sich in die Sichtweisen des jeweiligen Gegen?bers einzuf?hlen. Darin zeigen sich vielversprechende M?glichkeiten, die mitunter festgefahren erscheinenden intrafamili?ren Interaktionen im Kontext des Krankheitserlebens und der gemeinsamen Symptomverarbeitung zu entlasten.