Die Inzidenz des Kolonkarzinoms hat sich in den letzten 30 Jahren in Deutschland verdoppelt. Die Spezifität des Tests liegt bei 93-97%. Karzinome werden mit einer Sensitivität von 65-80%, Adenome je nach Größe mit ca. 18% erfaßt. Die Häufigkeit des Kolonkarzinoms schwankt in verschiedenen Teilen der Erde: die niedrigste Inzidenz findet sich in Südafrika, Asien und Südamerika, die höchste in den westlichen Industrieländern mit steigender Tendenz. In Deutschland hat sich die Inzidenz im Zeitraum von 1960 bis 1990 deutlich erhöht; hier ist das kolorektale Karzinom mit Raten von 25-30 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner und Jahr nach dem Bronchialkarzinom beim Mann und dem Mammakarzinom der Frau zur zweithäufigsten malignen Erkrankung geworden.Vor dem 30. Lebensjahr finden sich Kolonkarzinome nur vereinzelt, ab dem 45. Lebensjahr nimmt jedoch die Inzidenz zu, wobei sich das Karzinomrisiko etwa alle 10 Jahre verdoppelt. Der Altersgipfel der Erkrankung liegt zwischend dem 60. und 70. Lebensjahr. Klinik und Vorsorge Im Vordergrund der klinischen Symptomatik stehen Änderungen der Stuhlgewohnheiten. Dabei können Kolonkarzinome lange Zeit ohne eindeutige klinische Symptome bleiben. Besonders proximal sitzende Tumoren verursachen wegen der weichen Stuhlbeschaffenheit erst spät bei lokal fortgeschrittenem Wachstum eine Stenosesymptomatik. Jede neu aufgetretene Obstipation, paradoxe Diarrhoe, Gewichtsverlust, Blutauflagerungen im Stuhl oder ein allgemeiner Leistungsknick sollten -auch bei jüngeren Menschen -an ein Kolonkarzinom denken lassen. Grundsätzlich gilt jede Darmblutung solange als malignitätsverdächtig, bis ein Tumor durch Rektoskopie und komplette Koloskopie ausgeschlossen ist; dies gilt auch bei gesicherten Hämorrhoiden. Spätsymptome stellen Schmerzen, mikrozytäre Eisenmangelanämie oder Ileus dar. Aus diesen Gründen kommt der Vorsorge besondere Bedeutung zu. Das gesetzliche Vorsorgeprogramm in Deutschland schließt ab dem 45. Lebensjahr den Test auf okkultes Blut im Stuhl sowie eine rektal-digitale Untersuchung ein. Die Peroxydaseaktivität des Hämoglobins ermöglicht den Nachweis von okkultem Blut im Stuhl mittels Guajak-imprägniertem Filterpapier. Die Spezifität des Tests liegt bei 93-97%. Karzinome werden mit einer Sensitivität von 65-80%, Adenome je nach Größe mit ca. 18% erfaßt. Mehrere randomisierte Studien belegen, daß die Sterblichkeit an kolorektalen Karzinomen durch den Test auf okkultes Blut um 12-33% gesenkt werden kann [1]. Bisher wird dieses Programm in Deutschland allerdings nur von 40 Prozent der vorsorgeberechtigten Frauen und von 15 Prozent der Männer in Anspruch genommen. Die WHO empfiehlt für asymptomatische Personen ohne erhöhtes Risisko ab dem 50. Lebensjahr neben dem Screening durch jährlichen Stuhltest auf okkultes Blut eine Sigmoidoskopie im Abstand von 5 Jahren. Da die meisten Kolonkarzinome Prof. Dr.Th. Lehnert • Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 110, D-69120 Heidelberg Weiter-und Fortbildung Kolonkarzinom Der Chirurg 4•99 499 Chirurg 1999 · 70: 499-510 © Spri...