ZusammenfassungHintergrund: In den letzten Jahren hat die anodermschonende Stapler-Hämorrhoiden-operation -ideal indiziert beim zirkulären Hämorrhoidalleiden Grad III -die proktochirurgische Palette segensreich erweitert. Tolerable postoperative Schmerzen und kurze Operationsdauer erhöhten die Akzeptanz bei Patienten und Operateuren gleichermaßen. Zur Therapie fixierter Hämorrhoidal-und Analprolapsleiden waren bis dato entweder anodermresezierende (z.B. Milligan-Morgan) oder anoderminzidierende rekonstruktive (z.B. Parks, Fansler-Arnold, Winkler) Verfahren erforderlich. Ein hohes und lang andauerndes postoperatives Schmerzniveau war die Folge der unumgänglichen Läsion des hochsensiblen Anoderms.Patienten und Methodik: Erste Kurzzeitergebnisse bei 614 Patienten werden berichtet, die von 03/1996 bis 03/2004 mit der neuen Methode operiert wurden. Die MISSH (minimal invasive subanodermale submuköse Hämorrhoidoplastie) mit supraanalem Mukosalifting ermöglicht die anatomiegerechte Reduktion, Mobilisation und Reposition des augmentierten und prolabierten Plexus cavernosus recti -erstmals unter Schonung des Anoderms, auch bei segmental oder zirkulär fixierten Formen.Ergebnisse: Pro Segment wurden durchschnittlich 5-8 min benötigt; die mittlere Operationsdauer lag pro Eingriff bei 26 min (im Vergleich zu ca. 13-14 min bei der Stapleroperation). Gegenüber der U-Läppchen-Plastik z.B. lässt sich bei geringerem prä-paratorischem Aufwand und Anodermschonung die Hälfte der Zeit einsparen. Postoperative Schmerzen wurden von den Patienten via VAS (visuelle Analogskala) ähnlich wie nach Staplereingriffen angegeben; eigene Erfahrungen mit dem Vergleich dieser Methoden zeigen ein leicht erhöhtes Schmerzniveau nach MISSH. Intraoperativ traten bei der MISSH keine schweren Komplikationen auf; vereinzelte submuköse Hämatome nach der präliminaren Durchstechungsligatur bedurften keiner spezifischen Therapie; gelegentliche Blutungen aus dem Gebiet der A. rectalis inferior an der äußeren Radiärinzision ließen sich mit Umstechungen stillen (3,3%). coloproctology coloproctology 2005;27:85-95 86 coloproctology 27 · 2005 · Nr. 2 © Urban & VogelBurgard GM. Therapie des Hämorrhoidalleidens mit der MISSH Die intraoperative Komplikationsrate lag nicht höher als z.B. bei der Stapler-Hämor-rhoidektomie (3,7%). Postoperativ kam es nach MISSH ebenfalls zu keinen schweren Komplikationen: In Lokalanästhesie konnten Nachblutungen aus dem äußeren Plexus versorgt und Fibrome oder Marisken entfernt werden. Bei lediglich zwei von 614 Patienten wurden zur Abszessspaltung Allgemeinnarkosen erforderlich. Lebensbedrohliche intra-oder postoperative Situationen wurden nicht registriert. Im Gegensatz zur Stapler-Hämorrhoidektomie musste keine Laparotomie durchgeführt werden; generalisierte septische Verläufe wurden nicht beobachtet. Persistierende Probleme wie andauernde Schmerzen, Kontinenzstörungen oder Stenosen waren nicht zu verzeichnen. Die Rezidivquote von 4,9% (ab Grad II als Rezidiv eingestuft, auch wenn präoperativ ein höhergradiges Hämorrhoidalleiden besta...