Musikfest 1966 Im Bundesgymnasium Wien Ix

Abstract

ponist zeigte eine Stilhaltung von erstaunlicher Persönlichkeit und Reife, sowie einen beachtlichen Klangsinn. Die bei äußerster Komplikation doch gut auffaßbare Musik berührt jene Regionen, in denen tonale Spannungen und Klangfarben kaum mehr auseinanderzuhalten sind, realisiert also in ihrer Weise Schönbergs Idee von der Klangfarbenmusik. Die konventionellen Werke von Erich Romanovsky (Symphonische Phantasie) und Otto Siegl (Cellokonzert) fielen daneben stark ab. Das wesentliche Werk des von Ernst Märzendorfer souverän dirigierten 2. Konzerts des Zyklus war das Capriccio concertato op. 20 von Fritz Leitermeyer. Der Philharmoniker schreibt eine sehr persönliche, sehr durchsichtige und gekonnte Zwölftontechnik, die freilich rein formalistische Wirkungen anstrebt und emotionell kaum berührt. Ein Spiel mit Tönen, als solches aber intelligent und divertierend. Die Zwölftontechnik, die Richard Kittler in seinem Konzert für Flöte und kleines Orchester (der ausgezeichnete Solist war Georg Weinhengst) zur Anwendung bringt, scheint errechnet und kaum gehört. Die Symphonie in eis von Erich Marckhl ist ein respektables Werk von persönlichem Zuschnitt, das, der Tradition verpflichtet, erfolglos versucht, aus ihr auszubrechen.