Verbindungen von Hauptgruppenelementen in niedrigen Oxidationsstufen sind in der Lage, die Reaktivität von Übergangsmetallkomplexen nachzuahmen. Wie Letztere neigen niedervalente Hauptgruppenelementverbindungen zur Änderung ihrer Oxidationsstufe und Koordinationszahl um + 2, wodurch sie die wesentlichen Voraussetzungen für oxidative Additionen erfüllen. Prominente Beispiele für Hauptgruppenelementverbindungen, die mit Organohalogeniden RÀ X (R = Alkyl, Aryl, X = F, Cl, Br, I) oxidative Additionen eingehen, sind Carbene und ihre höheren Analoga. Kürzlich wurde auch über Aluminyl-Anionen berichtet, die wie Carbene und Silylene starke σ-Bindungen von RÀ X-Spezies oxidativ addieren können. Hier stellen wir nun mit dem Tris(pentafluorethyl)silanid-Anion, [Si-(C 2 F 5 ) 3 ] À , das erste Anion aus der 14. Gruppe vor, welches CÀ F-Bindungen im Sinne einer oxidativen Addition zu spalten vermag. Dies ermöglichte die Isolierung von nicht-chelatierten Tetraorganofluorosilicat-Salzen, die unseres Wissens bisher nur als reaktive Zwischenstufen nachgewiesen wurden.