Zusammenfassung
Ziel Digitale Behandlungskonzepte haben das Potenzial, die
Behandlungslücke bei Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen zu
verringern, wenn entsprechende Angebote für die Zielgruppe als attraktiv
wahrgenommen werden. Zugleich ist die Akzeptanz und Nutzungsmotivation
entsprechender Angebote in der Zielpopulation bislang unzureichend
untersucht.
Methodik Auf Grundlage einer Literatursuche wurde Elemente
telemedizinischer und Nachsorgebausteine als Bestandteile einer fiktiven
digitale Alkohol-Nachsorge-App („DANA“) beschrieben und
konsekutiv rekrutierte Patient:innen (n=102) einer
Alkoholentwöhnungseinrichtung nach mittels standardisierter
Fragebögen zu ihrer Akzeptanz und Nutzungsmotivation der jeweiligen
Bausteine befragt. Bei 96 Patient:innen mit vollständigen bzw.
plausiblen Antworten wurden die Einflüsse von Geschlecht, Alter und
Selbstwirksamkeitserwartung auf die Nutzungsmotivation analysiert.
Ergebnisse Faktorenanalytisch konnten zwei Dimensionen identifiziert
werden, die als „Lebensstilförderung“ und
„Selbst- und Fremdkontrolle“ interpretiert werden konnten. Die
Analyse von Subgruppen ergab, dass jüngeres Alter auf beide Dimensionen
und höhere Selbstwirksamkeit auf die Dimension
„Lebensstilförderung“ einen signifikant positiven
Einfluss auf die Akzeptanz- und Nutzermotivation haben. Das Geschlecht der
Patient:innen beeinflusst nach dieser Studie die Akzeptanz und Nutzermotivation
nicht signifikant. Mehrheitlich wurde von den Patient:innen eine Kombination von
persönlicher und digitaler Nachsorge als attraktiv eingestuft.
Diskussion Digitale Nachsorgeangebote weisen bei Patient:innen mit
Alkoholabhängigkeit als Addendum zu persönlicher Nachsorge hohe
Akzeptanz auf, insbesondere bei jüngeren Zielgruppen.