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<b><i>Hintergrund:</i></b> Zahlreiche Doppelblindstudien (randomized controlled trials, RCTs) und Metaanalysen verweisen auf die Wirksamkeit von Antidepressiva (AD), zumindest bei schweren Depressionen. Dementsprechend sind AD ein Standard bei der Behandlung von Depressionen und werden mit zunehmender Häufigkeit eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit wird die Wirksamkeit von AD unter naturalistischen Bedingungen geprüft. <b><i>Patienten und Methoden:</i></b> 600 konsekutiv aufgenommene depressive Patient*innen in vollstationärer Behandlung wurden untersucht. Alle Patient*innen wurden mit einem kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierten Konzept behandelt, ein Teil zusätzlich mit AD. Die Depressivität wurde in einem Vorgespräch, bei Aufnahme, bei Entlassung und bei einem 6-Monats-Follow-up mit dem revidierten Beck Depressions-Inventar (BDI-II) erfasst. <b><i>Ergebnisse:</i></b> Die vollstationäre Behandlung führte zu einem starken Rückgang der BDI-II-Scores, sowohl bei Entlassung als auch sechs Monate später. Die Ergänzung der Psychotherapie mit AD war nicht mit einem stärkeren Symptomrückgang assoziiert, auch unter Kontrolle einiger konfundierender Variablen (Schwere der Depression bei Behandlungsbeginn, Alter, Geschlecht, komorbide Angsterkrankungen, Suizidversuche, Arbeitslosigkeit). Je depressiver die Patient*innen waren, desto wahrscheinlicher war die Verordnung von AD, ohne dass dabei ein therapeutischer Effekt der AD nachweisbar war. <b><i>Diskussion:</i></b> In unseren Daten fand sich keine Evidenz für eine Verbesserung der Wirkung einer vollstationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung durch AD. <b><i>Schlussfolgerungen:</i></b> Der Nutzen von AD wird möglicherweise überschätzt. Die Effektivität von RCTs sollte durch die Kontrolle des Breaking-Blind-Effekts verbessert werden.
<b><i>Hintergrund:</i></b> Zahlreiche Doppelblindstudien (randomized controlled trials, RCTs) und Metaanalysen verweisen auf die Wirksamkeit von Antidepressiva (AD), zumindest bei schweren Depressionen. Dementsprechend sind AD ein Standard bei der Behandlung von Depressionen und werden mit zunehmender Häufigkeit eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit wird die Wirksamkeit von AD unter naturalistischen Bedingungen geprüft. <b><i>Patienten und Methoden:</i></b> 600 konsekutiv aufgenommene depressive Patient*innen in vollstationärer Behandlung wurden untersucht. Alle Patient*innen wurden mit einem kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierten Konzept behandelt, ein Teil zusätzlich mit AD. Die Depressivität wurde in einem Vorgespräch, bei Aufnahme, bei Entlassung und bei einem 6-Monats-Follow-up mit dem revidierten Beck Depressions-Inventar (BDI-II) erfasst. <b><i>Ergebnisse:</i></b> Die vollstationäre Behandlung führte zu einem starken Rückgang der BDI-II-Scores, sowohl bei Entlassung als auch sechs Monate später. Die Ergänzung der Psychotherapie mit AD war nicht mit einem stärkeren Symptomrückgang assoziiert, auch unter Kontrolle einiger konfundierender Variablen (Schwere der Depression bei Behandlungsbeginn, Alter, Geschlecht, komorbide Angsterkrankungen, Suizidversuche, Arbeitslosigkeit). Je depressiver die Patient*innen waren, desto wahrscheinlicher war die Verordnung von AD, ohne dass dabei ein therapeutischer Effekt der AD nachweisbar war. <b><i>Diskussion:</i></b> In unseren Daten fand sich keine Evidenz für eine Verbesserung der Wirkung einer vollstationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung durch AD. <b><i>Schlussfolgerungen:</i></b> Der Nutzen von AD wird möglicherweise überschätzt. Die Effektivität von RCTs sollte durch die Kontrolle des Breaking-Blind-Effekts verbessert werden.
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