An Stahlbrücken treten infolge von zunehmenden Verkehrsbelastungen sowie Konstruktions‐ und Ausführungsmängeln immer wieder Ermüdungsschäden in Schweißnähten auf. Zur Ausführung der Instandsetzungsarbeiten muss die Brücke beim Neuverschweißen für den Verkehr gesperrt werden, um Bewegungen an den Rissflanken zu vermeiden. Schweißarbeiten bei laufendem Verkehr sind nach heutigem Stand der Technik noch nicht zulässig, da bisher nur unzureichende Kenntnisse über erreichbare Nahtgüten und Schwingfestigkeiten betriebsgeschweißter Schweißnähte vorlagen. Ziel ist es, sichere Methoden bereitzustellen, die Schweißarbeiten an Stahlkonstruktionen unter fließendem Verkehr bzw. unter zyklischer Belastung erlauben. Als Grundlage wurden Messungen an einer repräsentativen Stahlbrücke durchgeführt, um realitätsnahe Spaltöffnungsparameter für umfangreiche Schweißversuche unter zyklischer Belastung abzuleiten. Dabei stellt die Beschreibung des Rissverhaltens und der Kraftumverteilung beim Betriebsschweißen eine besondere Herausforderung im Labor dar. Zur Quantifizierung des Einflusses unterschiedlicher Schweißrandbedingungen wurden die experimentellen Untersuchungen unter reiner Weg‐ sowie Kraftregelung umgesetzt. In beiden Grenzfällen konnten normgerechte Schweißnahtqualitäten und Ermüdungsfestigkeiten erreicht werden, die die technische Umsetzbarkeit von Betriebsschweißungen unter Einhaltung definierter Randbedingungen belegen.