ZusammenfassungDer Beitrag kommentiert aktuelle Kinderschutzforschung aus der Perspektive von Praktiker_innen. Die Autor_innen stellen als derzeitige Leiterin (G. Komesker) und ehemaliger Leiter (E. Motzkau) einer beforschten Kinderschutzeinrichtung (Ärztliche Kinderschutzambulanz am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf) ihre Arbeitsweise vor und kommentieren vor diesem Hintergrund und in direkter Bezugnahme auf Bohrer et al. (2022) gerade veröffentlichte Ergebnisse der Kooperationsprojekte ‚Kinderschutz in Düsseldorf‘ und ‚Kinderschutzkarrieren‘ aus ihrer Perspektive als beforschte Praktiker_innen. In diesem Zusammenhang werden zudem Überlegungen zur Schnittstelle von Praxis und Forschung im Kinderschutz angestellt. Die Forschung trägt, durch Veröffentlichung und Rezeption, selbst unweigerlich zur Konstruktion von Kinderschutzdiskursen bei. Diese beeinflussen, wie gefährdete Kindheit, Kinderschutz und Kinderschutzpraxis im gesellschaftlichen, medialen und politischen Kontext verstanden und praktiziert werden. Dies ist unvermeidlich, sollte aber im Dialog zwischen Forschung und Praxis reflektiert werden, um so Kinderschutzdiskurse gemeinsam kritisch beleuchten und formen zu können. Der Beitrag gibt Denkanstöße dazu, wie sich die Forschung in diesem multidisziplinären und oft spannungsgeladenen Feld konstruktiv in den Dienst der Praxis stellen kann, und ergründet, was es für die beforschte(n) Praxis/Praktiker_innen heißt, sich Forschungsergebnissen einer nicht anonymen Studie offen zu stellen.