ZUSAMMENFASSUNGDie Entscheidung, eine Familie zu gründen, stellt Frauen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) vor Herausforderungen, die solche von Frauen ohne chronische Krankheit übersteigen. Das Spannungsfeld zwischen der eigenen und der kindlichen Gesundheit kann zu Konflikten und emotionalen Belastungen führen. Die rheumatische Grunderkrankung nimmt eine wesentliche Rolle in der Entscheidungsfindung rund um Kinderwunsch und Schwangerschaft ein. Krankheitsverlauf und -management und die Auswirkung der ERE auf die Schwangerschaft sind Themen, die Betroffene beschäftigen. Die stärksten Ängste der Frauen im Hinblick auf die Schwangerschaft stehen im Zusammenhang mit der Arzneimitteltherapie und dem potenziellen Risiko, die embryonale oder fetale Entwicklung negativ zu beeinflussen. Betroffene schätzen die Sicherheit von Medikamenten oft anders ein als die rheumatologisch betreuenden Ärzt*innen. Hinzu kommt, dass Gynäkolog*innen häufig ebenfalls keine Erfahrung mit rheumatischen Erkrankungen und deren Therapien haben. Aus diesen Gründen haben rheumatisch erkrankte Frauen einen erheblichen Bedarf an individuellen, umfassenden und aktuellen Informationen rund um Schwangerschaft und Geburt vor dem Hintergrund ihrer Grunderkrankung, der oftmals nicht ausreichend gedeckt wird. Sorgen und Ängste sollten ein wesentlicher Bestandteil der individuellen Beratung von Frauen mit ERE sein, die schwanger werden wollen oder bereits schwanger sind. Informierte Frauen haben bessere Chancen, die komplexen Herausforderungen einer Schwangerschaft trotz ihrer chronischen Erkrankung zu meistern.