In der Geschlechterforschung wird angeregt über den Zusammenhang von Feminismus, Neoliberalismus, demografischer Wende in der Familienpolitik und der sich verändernden Rolle von Müttern debattiert. Dieser Beitrag zielt darauf ab, die Art und das Ausmaß der Rezeption öffentlicher Diskurse um Vereinbarkeit herauszuarbeiten. Hiernach werden insbesondere hochqualifizierte Frauen durch wirkmächtige Leitbilder darauf verpflichtet, Karriere und Mutterschaft selbstständig zu vereinbaren, während die Kritik am asymmetrischen Geschlechterverhältnis weitgehend verstummt. In diesem Beitrag wird auf der empirischen Basis qualitativer Interviews analysiert, ob und wie sich der ‚kritische‘ oder ‚neoliberale‘ Vereinbarkeitsdiskurs in der Alltagskommunikation und in Vereinbarkeitsstrategien berufstätiger Mütter niederschlägt. Als zentrales Ergebnis ist festzustellen, dass diese sich weitgehend als ‚Familienmanagerinnen‘ sehen, die durch gute Planung, Struktur und Organisation Vereinbarkeit selbst herstellen. Der neoliberale mediale Vereinbarkeitsdiskurs wurde von ihnen damit weitestgehend übernommen und in Vereinbarkeitsstrategien umgesetzt, die durch individuelle Lösungen gekennzeichnet sind.