Neuordnung der Hebammenausbildung

Akademisierung des Hebammenberufs (Teil 2): Risiken – und wie sie in den Studiengängen bestmöglich vermieden werden können

“…Eine der Herausforderungen der Akademisierung des Hebammenausbildung besteht darin, nicht nur die theoretische Lehre auf ein akademisches Niveau zu heben, sondern auch die praktische Ausbildung modular verortet auf akademischem Niveau durchzuführen. Hebammenstudiengänge müssen die Vorgaben der Bologna-Reform erfüllen, deren Mindeststandards im Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) definiert wurden, der durch den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) in nationales Recht umgesetzt wurde [10]. Der DQR unterscheidet insgesamt 8 Niveaustufen, wobei Stufe 4 der bisherigen fachschulischen Ausbildung und Stufe 6 einem Bachelorstudium entspricht.…”

“…Dies erfordert Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld [11]. Die Implementierung einer praktischen Ausbildung, die dem DQR-Niveau 6 entspricht, gestaltet sich entsprechend komplex, insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch fachschulisch ausgebildete und derzeit in ihrem Beruf tätige Hebammen in die praktische Ausbildung der Studierenden in Zukunft miteingebunden werden müssen, [4,10]. Wenngleich das HebRefG vorsieht, dass 25 % der Praxisstunden durch strukturierte Praxisanleitung (und Ausbildenden mit akademischer Qualifikation) begleitet werden soll [2], wird die Umsetzung einer akademischen Praxisausbildung insbesondere für Hochschulen ohne Anbindung an das für Universitäten selbstverständliche Netzwerk akademischer Lehrkrankenhäuser eine Herausforderung sein.…”

“…Dieses Taxonomie-Modell ermöglicht es in Summe der Lernergebnisse, den kontinuierlichen Kompetenzerwerb aller praktischen Tätigkeiten unter Berücksichtigung sämtlicher für die Ausübung des Hebammenberufes erforderlichen Kompetenzen im Studienverlauf abzubilden, bis mit Erreichung des akademischen Grades Bachelor of Science DQR-Level 6 erreicht ist [10]. Um zu überprüfen, ob der kontinuierliche Kompetenzerwerb der Studierenden dem Praxiscurriculum entspricht, können einmal pro Semester simulierte Prüfungen (Objective-Structured Clinical Examination (OSCE)) durchgeführt werden, die sich nach erster Erprobung auch bei Studierenden der Hebammenwissenschaft als sehr vielversprechend erwiesen haben [13].…”

Academisation of the Midwifery Profession and the Implementation of Higher Education in the Context of the New Requirements for Licensure

“…regular visits by teachers from the field of curricular teaching to the practice facilities; the linkage of theoretical and practical teaching content, e.g. in simulation training and OSCE examinations (OSCE = Objective-Structured Clinical Examination); and transfer seminars or problem-oriented learning whose aim is the continuous evaluation of the skills taught in the teaching-learning arrangements [5,7]. Based on the assumption that a total workload of 210 ECTS should be achieved within the framework of the study programme (whereby 1 ECTS is deposited with 30 hours each), this results (again using the example of the study programme in Tübingen) in a workload of approx.…”

“…In order to meet these requirements, competence-oriented modules in 16 areas of competence [7] that are considered relevant were assigned to four areas of study in the B. Sc. midwifery programme at the University of Tübingen (▶ Table 1).…”