ZusammenfassungEin Status epilepticus, der über 60 Minuten andauert und durch die Gabe von Benzodiazepinen und nicht-sedierenden Antikonvulsiva der Stufe 2 nicht beendet werden kann, wird als refraktär bezeichnet. Wenn der Status auch nach i. v.-Anästhetikagabe über 24 Stunden nicht durchbrochen werden kann, wird er als super-refraktär definiert. Zur Therapie des refraktären Status epilepticus (RSE) wird eine Kombination aus nicht-sedierenden Antikonvulsiva und i. v.-Anästhetika eingesetzt; Medikamente der ersten Wahl sind dabei Midazolam, Propofol und Thiopental. Zur Behandlung des super-refraktären Status epilepticus (SRSE) existieren keine klaren evidenz-basierten Empfehlungen, Therapieerfahrungen stützen sich überwiegend auf Einzelfallberichte und kleine Fallserien. Eingesetzt werden Ketamin, Inhalationsanästhetika, Steroide und Immunglobuline. An nicht-medikamentösen Verfahren kommen die ketogene Diät, die Elektrokonvulsionstherapie und die Epilepsiechirurgie in Betracht. Ein neues, vielversprechendes Behandlungskonzept stellt das Neurosteroid Allopregnanolon dar. Die Mortalität des RSE und SRSE hängt von der Ätiologie des Status ab und ist insgesamt deutlich höher als die des nicht-refraktären Status. In publizierten Fallserien lag sie bei ca. 30 % bzw. 50 %.