Dieses Heft von Ultraschall in der Medizin â European Journal of Ultrasound â (UiM-EJU) hat unter anderem 4 Arbeiten zum Thema Mammasonografie zum Inhalt 1
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4. Neben der prÀnatalen Sonografie, die ein Schwerpunkt im Heft 03/2012 von UiM-EJU 5
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18, liegt die Mammasonografie unter den angenommenen Manuskripten in UiM unter den âTop 3â der sonografischen SubspezialitĂ€ten. Grund genug daher, auch diesmal das breite Spektrum der technischen US-Applikationen und klinisch-sonografischen Aspekte der Mammasonografie in einem Editorial zu beleuchten 19
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58.Dabei sollen 2 Aspekte und Arbeiten besonders beachtet werden, welche die US-gezielte interventionelle AbklĂ€rung des Lymphknotenstatus bei Patientinnen mit Mammakarzinom 1 und die sonografische Detektion von Mikrokalk 2 zum Inhalt haben.I. Gruber et al. fassen in einem ausfĂŒhrlichen Review 1 den derzeitigen Stand der sonografischen Technik und klinischen Bedeutung der interventionellen AbklĂ€rung (gemeint ist die US-gezielte Gewebediagnose) sonografisch suspekter axillĂ€rer Lymphknoten zusammen. Dieses Thema war vor relativ kurzer Zeit auch Inhalt eines Editorials 41, wobei auf eine Arbeit zur dynamischen Kontrastmittelsonografie in der Unterscheidung benignerâmaligner Lymphknoten bei Patientinnen mit Mammakarzinom Bezug genommen wurde 42. Denn, so eine der damaligen Schlussfolgerungen: âFinden wir nach sonografischen Kriterien suspekte axillĂ€re Lymphknoten, dann sollten wir diesen Verdacht feingeweblich (bevorzugt Stanzbiopsie) abklĂ€ren 41. Die Treffsicherheit der Biopsie ist hoch, die Komplikationsrate gering und der positive Nachweis von Lymphknotenmetastasen vermeidet die unnötige DurchfĂŒhrung einer Sentinellymphknoten-Entfernung (SLNE)â 41. Die vorliegende Ăbersicht beleuchtet nun die relevante Literatur zur Gewebediagnose suspekter axillĂ€rer Lymphknoten 1 beim Mammakarzinom und schlĂ€gt einen Stufenplan zur prĂ€therapeutischen LymphknotenabklĂ€rung mittels sonografisch gesteuerter minimalinvasiver Interventionen vor. Dieser Algorithmus sieht zunĂ€chst die Anwendung einer Feinnadelaspiration (FNA, Nadeldurchmesser 20G) vor, bei inkonklusivem Ergebnis der FNA dann die DurchfĂŒhrung einer US-gezielten Stanzbiopsie, die bei gleich hoher SpezifitĂ€t wie die FNA (beide Methoden 100â% oder nahe 100â%) eine etwas höhere SensitivitĂ€t aufweist. Die Autoren fĂŒhren weiter korrekt aus, dass sowohl eine FNA als auch eine Stanzbiopsie mit fĂŒr MalignitĂ€t negativer Zytologie bzw. Histologie einen axillĂ€ren Lymphknotenbefall keinesfalls âausschlieĂenâ kann. Daher ist der hohe positive Vorhersagewert beider Techniken relevant, der bei positivem Befund fĂŒr MalignitĂ€t die SLNE vermeidet. Bei fĂŒr MalignitĂ€t negativem Biopsieergebnis sollte die SLNE durchgefĂŒhrt werden 1. Die in dieser Ăbersicht gemachte Unterscheidung FNA-Stanzbiopsie ist sicher diskussionswĂŒrdig, im klinischen Alltag wird aber sicher individuell (GröĂe des suspekten Lymphknotens, seine Beziehung zu GefĂ€Ăen, Erfahrung des Untersuchers, VerfĂŒgbarkeit zytologisch kompetenter Pathologen) zwischen FNA und Stanzbiopsie entschieden werden.Spannend ist die Originalarbeit von T. Fischer et al. 2, welche die sonografische Mikrokalkdetektion in der Mamma zum Inhalt hat. In einer In-vitro-Versuchsanordnung verglichen die Autoren die sonografische Detektion von Mikrokalk in 105 Mamma-Stanzzylindern (unter Verwendung von Frequenzcompounding, Tissue Harmonic Imaging und einer gerĂ€tespezifischen software [EMD â easy microcalcification detection, MicroPureTM, Toshiba, Otaware, Japan]) mit der PrĂ€paratradiografie und Histologie 2. WĂ€hrend im konventionellen B-Bild keine Darstellbarkeit der Mikroverkalkungen möglich war, konnte Mikrokalk mit EMB erkannt werden, der Mittelwert der Zahl der Verkalkungen im US war 3,5â±â3,1, der in der Radiografie 4,3â±â4,8; der Unterschied war nicht signifikant. Allerdings war die Mammografie dem US im Vergleich zum âGoldstandardâ Histologie in der Erkennung von Mikrokalk signifikant ĂŒberlegen 2. Und subjektiv, schreiben die Autoren, waren besonders feingranulĂ€re Kalkgruppen (âclusterâ) mit mehr als 14 Einzelverkalkungen mammografisch besser als sonografisch visualisierbar 2. Auch die GröĂenbestimmung der Verkalkungen war im US problematisch 2. Die Einstellungsstufe 1 (Farbe blau) der EMB-Software wurde gegenĂŒber anderen Einstellungen am angenehmsten empfunden und zeigte geringere Artefakte 2.Ist es also an der Zeit, hochauflösenden US mit modernen US-Techniken zur Verbesserung der rĂ€umlichen Auflösung und dedizierter Software statt der Mammografie einzusetzen, um auch die etwa 40â% der nicht palpablen Karzinome mit US zu erfassen, bei denen Mikrokalk das alleinige oder weitgehende MalignitĂ€tskriterium ist? Nein, lautet die Antwort, und die Autoren der Studie 2 schreiben auch in der Einleitung sehr richtig, dass âdie Mammografie der Goldstandard in der Detektion, Charakterisierung und Lokalisation von Mikrokalk bleibtâ. Warum ist das so?Technische US-Weiterentwicklungen verbessern die Erkennbarkeit von Mikrokalk 2
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52. Mikrokalk wird mammografisch nach BI-RADS 59 in âtypisch gutartigâ, âmittelgradig suspektâ (amorphe oder unscharfe Verkalkungen) und âhöhere Wahrscheinlichkeit fĂŒr MalignitĂ€tâ (pleomorphe oder heterogene Verkalkungen [granulĂ€r], feine, lineare oder feine, lineare, verĂ€stelte Verkalkungen) eingeteilt, wobei das Verteilungsmuster (gruppiert, linear, segmental, regional, diffus/verstreut) ein wichtiger Parameter der Charakterisierung ist. Die BI-RADS-analogen DEGUM-US-Kriterien aus 2006 58 unterscheiden Makrokalk (>â0,5âmm) von Mikrokalk, innerhalb und auĂerhalb einer LĂ€sion. Das ACR-BI-RADS-US-Lexikon 60 differenziert zwischen Makrokalk und Mikrokalk, letzterem auĂerhalb und innerhalb eines Herdbefunds. Hier werden hyperechogene Punkte in einem echoarmen Herdbefund als âauffĂ€lligâ gewertet 60. Das heiĂt, die Morphologie der Mikroverkalkungen (und damit die Charakterisierung benigneâmaligne) ist im US nicht möglich, was auch die vorgestellte Studie 2 an Mammastanzen zeigt. Es ist auch zu bedenken, dass nicht alle âechoreichen Punkteâ im Mamma-US Mikroverkalkungen sind, sondern dass Kollagenfasern und andere VerĂ€nderungen Mikrokalk vortĂ€uschen können 37.Auch wenn in vitro Mikrokalk mit US erfasst werden kann, ist das Ergebnis nicht auf eine âRoutine-US-Untersuchungâ der Mamma ĂŒbertragbar. Manche Autoren meinen, dass insbesondere Kalk in echoarmen LĂ€sionen und dilatierten MilchgĂ€ngen gut erkannt wird 19
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35, wĂ€hrend isolierter Mikrokalk ohne umgebenden Herdbefund viel schlechter erfasst werden kann; dazu gibt es auch wenig Literatur. H. Madjar et al. 44 fanden in ihren 21 primĂ€r sonografisch entdeckten Karzinomen (von 86 Karzinomen gesamt) lediglich ein duktales Carcinoma in situ (DCIS), die ĂŒbrigen Karzinome waren invasiv duktal (nâ=â16), invasiv lobulĂ€r (nâ=â3) und invasiv tubulĂ€r (nâ=â1), also Herdbefunde mit einem mittleren Durchmesser von 12,6âmm. Daher ist der US zum Screening von suspekten Mikroverkalkungen ungeeignet, da etwa 25â% aller im mammografischen Screening gefundenen Karzinome DCIS sind 28. US wird im österreichischen Screeningprogramm (die EinfĂŒhrung ist fĂŒr 2013 geplant) auch nicht zur Mikrokalkdetektion, sondern zur Verbesserung der Detektion von Karzinomen bei mammografisch dichter Brust (ACR Grad 3 und 4) eingesetzt werden 26
61.Die meisten Studien zum Thema US und Mikrokalk untersuchten daher auch gezielt bereits mammografisch detektierte und bekannte Mikroverkalkungen 19
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38, wobei ĂŒbereinstimmend vor allem der Vorteil einer US-gezielten Stanz- oder Vakuum-Biopsie des Mikrokalks angefĂŒhrt wird, wenn es gelingt, die mammografisch sichtbaren Mikroverkalkungen auch sonografisch zuzuordnen. Das Thema ist sicher weiter in Diskussion, und auch sehr schlechte Ergebnisse fĂŒr die US-Detektion von mammografisch sichtbarem Mikrokalk wurden berichtet 38. Auf der anderen Seite des Spektrums steht eine rezente Publikation, die den sinnvollen Einsatz von US (zusammen mit der Mammografie) bei DCIS im Rahmen der brusterhaltenden Operation beschreibt 36.Der letzte Satzâin der Arbeit von T. Fischer et al. lautet: âDie Mammografie bleibt der Goldstandard zur Detektion von Mikrokalkâ 2. Dieses Statement könnte bald durch die ĂŒberlagerungsfreie digitale Tomosynthese der Brust falsifiziert werden. Wir sollten aber das Erscheinungsbild von Mikrokalk im US innerhalb und auĂerhalb von Herdbefunden kennen, um US vor allem in der US-geleiteten Gewebediagnose dieser VerĂ€nderungen schonend fĂŒr die Patientinnen und ökonomisch einsetzen zu können.