Zusammenfassung
Hintergrund
Die Studie untersuchte Therapeuteneffekte bei der Psychotherapie der sozialen Angststörung unter Verwendung von 3 methodischen Ansätzen: 1. Varianzen zufälliger Effekte, 2. Effekte soziodemografischer Variablen und 3. eine Disaggregation von therapeutischer Beziehung und nonverbaler Synchronisation in einen „Between“- und einen „Within“-Anteil der Therapeutenvarianz sowie deren Vorhersage des Outcome.
Material und Methoden
Die Patienten wurden mit manualisierter supportiver-expressiver Therapie (n = 54), manualisierter kognitiver Verhaltenstherapie (n = 102) oder naturalistischer kognitiver Verhaltenstherapie (n = 111) behandelt (insgesamt n = 267). Es wurden Patientenbeurteilungen interpersonaler Probleme (Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme, IIP-32), von Depressionssymptomen (Beck-Depressions-Inventar, BDI) und der therapeutischen Beziehung (Helping Alliance Questionnaire, HAQ) erfasst. Die nonverbale Synchronisation wurde mithilfe der Motion Energy Analysis und zeitreihenanalytischer Verfahren quantifiziert. Die Zusammenhangsanalysen erfolgten mit Mehrebenenmodellen.
Ergebnisse
Alter und Geschlecht des Therapeuten waren nicht prädiktiv für die zum Therapieende gemessenen IIP-32- und BDI-Werte. Therapeuteneffekte in Form zufälliger Effekte (Intra-Klassen-Korrelation [ICC] = 23,4 % bzw. 30,1 %) erklärten ein Vielfaches mehr an Outcome-Varianz als das Therapieverfahren (ICC = 6 % bzw. ICC = 1,6 %). Bei der nonverbalen Synchronisation waren Between-therapist- und Within-therapist-Anteil mit der Reduktion des IIP-32 assoziiert. Der Between-therapist-Anteil des HAQ sagte eine Reduktion des BDI vorher.
Schlussfolgerung
Bei der Behandlung sozialer Ängste sind Therapeuteneffekte bedeutsamer als das Therapieverfahren. Desgleichen waren die Therapeutenanteile bei den prozessrelevanten Variablen therapeutische Beziehung und nonverbale Synchronisation bedeutsamer als die patienten- bzw. dyadenspezifischen Anteile.