ZusammenfassungBetroffene können von ihrer Gewaltgeschichte wiedereingeholt werden, indem sexualisierte Foto- und Videoaufnahmen oder gespeicherte Kommunikationsverläufe (z. B. archivierte Chats oder E-Mails) über digitale Medien veröffentlicht und verbreitet werden. In der Folge werden sie oftmals innerhalb ihres sozialen Umfelds gedemütigt, beschuldigt oder ausgegrenzt. All diese Folgen stellen eine Form weiterer Gewalt dar, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der einst erlebten sexualisierten Gewalt steht. Die Gewaltgeschichten sind somit miteinander verwoben. Betroffene Kinder und Jugendliche haben das Gefühl, einer ausweglosen Situation ohnmächtig gegenüberzustehen. Am Beispiel einer veranschaulichenden Fallvignette setzt sich das nachfolgende Kapitel vornehmlich mit fachlichen Fragen und Abwägungsprozessen auseinander, die in Zusammenhang mit dem Schutz Gewaltbetroffener aufkommen.