Ubergangsmetallkomplexe, in denen zwei oder mehr Metallatome durch einen oder mehrere Arenliganden verbriickt sind, sind aus dem Schatten der umfangreichen Substanzklasse der einkernigen Arenkomplexe herausgetreten. Arenbriicken konnen in einer Vielfalt von Koordinationsvarianten rnit Metallen fast aller Nebengruppen des Periodensystems auftreten. Nirgendwo sonst findet man auf so viele Arten verzerrte und verbogene Arenringe. Die zweikernigen Verbindungen lassen sich in Addukte rnit relativ schwacher Metall-Aren-Bindung und in Komplexe mit starker Aren-Metall-Wechselwirkung unterteilen. Die Addukte stehen in Losung meist im Gleichgewicht rnit einkernigen Komplexen oder sind nur im Festkorper, oft als Polymere, stabil. In beiden Verbindungsklassen tritt syn-und anti-Koordination auf, deren Geometrie zwischen den Extremfallen y1 : y l-Briicke und q6 : y6-Tripeldeckerstruktur variieren kann. Chemisorbate Metalloberflache/Aren konnen als eine Art Aren-Metall-Mehrkernkomplexe angesehen werden. Auf Ubergangsmetalloberflachen kann Benzol an ein, zwei oder vier Oberflachenatome gebunden sein. Molekulare Metallclusterverbindungen mit flacheniiberbriickenden Arenliganden, die an drei Metallatome gleichzeitig gebunden sind, sind bisher auf im wesentlichen zwei Substanzklassen beschrankt : Die als p3-y2 : y2 : y2-Liganden an {(CO),M},-(M = Ru, 0s) oder (CpCo),-Cluster gebundenen Arene weisen eine nur schwache trigonale Verzerrung in Richtung auf eine Kekult-Struktur auf. Untersuchungen der Molekiilstruktur und Ligandendynamik von Komplexen des Typs [ (CpCo),(p,-Aren)] tragen wesentlich zum Verstandnis der Bindung von Arenen an Metallcluster und an Metalloberflachen bei.