ZusammenfassungVegane Ernährung ist im Trend und vor allem bei jungen Frauen sehr beliebt. Abgesehen von der verständlichen ethischen Motivation (Tierwohl) gibt es eine Reihe von gesundheitlichen Aspekten, die als Argument vertreten werden. Dazu gehören z. B. der unbestritten geringere Fettgehalt oder der höhere Gehalt an Ballaststoffen. Aber auch Argumente, wie der Mensch hat seine Entwicklung der vegetarischen Ernährung zu verdanken, werden gerne ins Feld geführt. Nun sollte es jedem Einzelnen selbst überlassen sein, wie er sich ernährt. Was aber, wenn in der Schwangerschaft ein werdender Mensch mitisst? Sieht man sich den Bedarf einer Schwangeren, der bei manchen Mikronährstoffen (Vitamine, Minerale, Spurenelemente) deutlich über dem liegt, was eine Nichtschwangere braucht, an, so wird die vegane Ernährung selbst bei bester Planung problematisch. Dies betrifft vor allem die Versorgung mit Vitamin B12, aber auch Eisen, Jod, Vitamin D, Kalzium und Zink sowie Folsäure. Eine Versorgung, die den gesteigerten Bedarf in Schwangerschaft und Stillzeit unterschreitet, kann das körperliche Wachstum und die kognitive Entwicklung des Kindes gefährden. Für Säuglinge, Kinder und Jugendliche müssen bei veganer Kost anhaltend differenzierte und individualisierte Ernährungsstrategien und regelmäßig spezifische Substitutionen sichergestellt werden (in allen Altersgruppen ist eine regelmäßige Vitamin-B12-Substitution notwendig). Wer generell eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft, Stillzeit und in weiteren kindlichen Wachstumsphasen empfiehlt, gefährdet damit die Entwicklung des Kindes.