«Off-Label-Use» in der alterspsychiatrischen Demenzbehandlung

Abstract

Die Entwicklung der klinischen Medizin wurde in den letzten Jahren von Trends Richtung Ökonomi sie rung, Juridifizierung, Qualitätssicherung und Evidenzba sierung massgeblich geprägt. Im Kontext dieser Entwicklungen g ewannen a uch die Themen der aus serhalb der behördlichen Zulassung ver wendeten Arzneimittel sowie der Entwicklung und Publikation von medizinischen Standards s tark a n Bedeutung. Der vorliegende Beitrag möchte einige Hintergründe dieser Entwicklungen und einige fachspezifisch anregende Aspekte aus Sicht des Alters psychiaters und Demenzspezialisten beleuchten. Damit soll den Ärzten geholfen werden, bei der Verschreibung von Arzneimitteln ihren Hand lungsspielraum, ihre Pflichten sowie Rechte besser wahrzunehmen. Während in anderen Bereichen (z.B. Ethik, Gesundheitsökonomie, Patientensicherheit, Q ualitätssicherung) d ie v om Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter-und Fortbildung herausgegebene Weiterbildungsordnung den Erwerb der im jeweiligen Fachgebiet notwendigen Kenntnisse regelt, ist dies im Medizinrecht nicht der Fall [1]. Unsicherheit bei Behandlungsentscheidungen und Nichtausschöpfen des therapeutischen Potentials sind mögliche Folgen im klinischen Alltag. Die oben genannten Trends stammen ursprünglich aus dem angelsächsischen Sprachraum, wo auch die ersten G uidelines p ubliziert w orden sind. Insbesondere im letzten Jahrzehnt erfassten diese Entwicklungen auch die Medizin in den deutschsprachigen Ländern und veränderten sie nachhaltig.