ZusammenfassungBereits 2008 hielt die Kultusministerkonferenz (KMK) fest, dass ökonomische Bildung zur Allgemeinbildung gehört (KMK 2008). Zu ihren Zielen gehört es nicht nur, Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und ökonomisches Handeln zu entwickeln, sondern auch Handeln anzuleiten (KMK 2008). Dennoch konnte sich die Politik noch nicht zu einer nationalen Strategie für eine curriculare Umsetzung durchringen. Im Zuge der Diskussion um die ökonomische Bildung in Deutschland sind Forschungsprojekte für eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung unablässig. Eine solche Evidenz liegt für einen Effekt von finanzieller Bildung auf Finanzverhalten bereits vor. Demgegenüber ist die Studienlage in Bezug auf die Wirkung einer umfassenderen ökonomischen Bildung, wie 2008 von der KMK eruiert, noch rar. Dieser Beitrag liefert Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen dem breiten Konstrukt der ökonomischen Kompetenz und finanziellen Verhaltensweisen einerseits sowie individuellen Präferenzen, wie Geduld, andererseits. Dazu wurden Daten einer Befragung inklusive eines Kompetenztests von 2929 Lernenden der Sekundarstufe 1 aus Baden-Württemberg ausgewertet. Die Lösungen zu den Fragen des Tests wurden mit Hilfe der Item-Response-Theorie in eine auswertungsfähige Intervallskala transformiert. In Bezug auf die finanziellen Verhaltensweisen und individuellen Präferenzen wurde auf in der Forschung bereits erprobte und anerkannte Items, wie beispielsweise die CAEd Autonomy Scale von Micarello et al. (2012) oder zur Risikobereitschaft von Dohmen et al. (2011), zurückgegriffen. Die Ergebnisse zeigen, dass ökonomische Kompetenz einen kleinen, aber statistisch hoch signifikanten Effekt auf Finanzverhalten und Präferenzen hat. Ökonomisch kompetentere Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg zeigen sich gewissenhafter im Umgang mit ihren Finanzen.