Oxazoline finden vielfältige Anwendungen innerhalb der Polymerchemie. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Verträglichkeitsvermittlung bei unmischbaren Polymerblends, wobei entweder die Fähigkeit der geöffneten Oxazolinfunktion (N-Acylethylenimin) zur Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen mit komplementären funktionellen Gruppen (z. B. Carboxyl-oder Hydroxygruppen) [1] oder die hohe Reaktivität der geschlossenen Oxazolingruppen genutzt werden. Letztere bezieht sich hauptsächlich auf Amino-, Carboxyl-und Anhydridgruppen [2], mit denen die Oxazoline unter Ringöffnung reagieren. Dementsprechend werden Oxazoline hauptsächlich in Polymerblends mit Poly(butylenterephthalat) (PBT) [3], Polyamid-6 [4] und Maleinsäureanhydridfunktionalisierten Polymeren [5] eingesetzt. Die Einführung der Oxazolinfunktionalität in ein Polymer kann sowohl über die (Co)Polymerisation von Vinyloxazolinen als auch nachträglich über die Pfropfpolymerisation von Ricinoloxazolinmaleinat [6] oder durch polymeranaloge Umsetzungen an Nitrilpolymeren erfolgen [7 ± 13]. Für die polymeranalogen Umsetzungen besteht dabei die Möglichkeit, entweder in Lösung [7, 8] oder in der Schmelze [10 ± 13] zu arbeiten.Verfahren, die in Polymerschmelzen durchgeführt werden, zeichnen sich besonders dadurch aus, dass die Modifikation mit der Verarbeitung des Polymers (z. B. im Extruder) gekoppelt werden kann, wodurch eine erhebliche Zeit-und Kostenersparnis erzielt wird. Hinzu kommen ökonomische und ökologische Vorteile, die sich aus dem Wegfall von Aufbereitungsschritten (Lösungsmittel, Energie) ergeben. Zu beachten sind, wie bei allen Arten der Kunststoffverarbeitung, der Einfluss der Modifikation auf den Polymerabbau sowie die speziellen Anforderungen an die chemische Reaktion, die sich aus der Art der Verarbeitung ergeben. Zu letzterem gehört insbesondere die Forderung nach kurzen Reaktionszeiten (kurze Verweilzeiten) sowie der Fähigkeit, den hohen Massetemperaturen in der Polymerverarbeitung gerecht zu werden.Die Hauptproblempunkte polymeranaloger Umsetzungen in der Schmelze liegen im Bereich der thermi-schen Stabilität (der Polymere und Additive), der Homogenität (der Reaktionsmasse und der Produkte) sowie in der Temperaturkontrolle während der Reaktion [14,15]. Trotz ihrer fundamentalen Bedeutung sowohl für den Verlauf der Reaktion als auch für die Produktqualität sind die Einflüsse der Reaktionsparameter für die meisten polymeranalogen Umsetzungen in der Schmelze nur wenig untersucht. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Reaktionstemperatur, die Durchmischungsgeschwindigkeit, die Reaktionsführung, die Homogenität, Art und Konzentration der verwendeten Additive sowie Art und Konzentration der verwendeten Katalysatoren einen erheblichen Einfluss auf den Polymerabbau, die Reaktionskontrolle und den erzielbaren Umsatz haben. Dabei können relativ kleine ¾nderungen der Parameter zu erheblichen Verbesserungen der Produktqualität führen.
ExperimentellesDie polymeranalogen Umsetzungen in der Schmelze wurden in einem Messk...