Zahlreiche Anwendungen in der Chemie erfordern die Synthese enantiomerenreiner Verbindungen. Einen effizienten Ansatz hierfür bietet die asymmetrische Katalyse. Hierbei wird der chirale Katalysator gewöhnlich aus einem chiralen Auxiliar erzeugt, das z. B. von einem Naturstoff abgeleitet wurde oder aus der Racematspaltung racemischer Vorstufen stammt. Die Verwendung nicht‐enantiomerenreiner chiraler Auxiliare in der asymmetrischen Katalyse scheint aus präparativer Sicht ungünstig, da man erwarten sollte, dass der Enantiomerenüberschuss (ee) des Reaktionsprodukts zum ee‐Wert des chiralen Auxiliars proportional ist (Linearität). Tatsächlich kann es jedoch zu Abweichungen von der Linearität kommen. Derartige nichtlineare Effekte können sehr aufschlussreich für den Mechanismus einer Reaktion sein und außerdem in der Synthesechemie genutzt werden (asymmetrische Verstärkung). Dieser Aufsatz fasst die Fortschritte der letzten zehn Jahre bei der Anwendung des nichtlinearen Effekts in der metallorganischen und organischen Katalyse zusammen.