Zusammenfassung
Hintergrund
Fremdbluttransfusionen sind bei vielen onkologischen Eingriffen durch die Anwendung der maschinellen Autotransfusion (MAT) vermeidbar. Es ist fraglich, ob mit dem Einsatz von Leukozytendepletionsfiltern (LDF) eine ähnliche Sicherheit wie bei der Bestrahlung des autologen Blutprodukts hinsichtlich der Vermeidung von Rezidiven erreicht sowie damit eine einfachere und flächendeckendere Versorgung werden kann. Ziele der vorliegenden Übersichtsarbeit waren die Neubeurteilung der vorausgegangenen Metaanalyse aus dem Jahr 2012 aufgrund der seitdem aktualisierten Datenlage und die Ermittlung der Sicherheit von LDF zur Elimination von Tumorzellen.
Material und Methode
In dem systematischen Review wurden alle Studienpublikationen integriert, die über die gängigen Online-Bibliotheken zugängig sind sowie die Rezidivrate, Letalität, den Transfusionsbedarf und die Krankenhausverweildauer nach dem Einsatz von MAT ohne Bestrahlung mit oder ohne LDF zum Inhalt haben. Die Evidenz wurde mithilfe der „Grades-of-recommendations“(GRADE)-Methodik beurteilt.
Ergebnisse
Es fanden sich 7 neue Observationsstudien und insgesamt 7 Metaanalysen aus Teilbereichen der Onkochirurgie. Die Evidenz ist gering. Insgesamt wurden 27 Observations- und Kohortenstudien in eine Metaanalyse eingeschlossen. Bei der Versorgung von Patienten mit unfiltriertem oder leukozytendepletiertem Eigenblut war die Rezidivrate verringert („odds ratio“ [OR] 0,71, 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,58–0,86) im Vergleich zu nichttransfundierten Patienten sowie mit Fremdblut oder gelagertem Eigenblut versorgten Patienten. Letalität und Krankenhausverweildauer sind gegenüber der Versorgung mit Fremdblut- und der Eigenblutspende unverändert. Die Transfusionsrate ist wegen eines erheblichen Selektionsbias und großer Heterogenität nicht beurteilbar. Zur LDF fanden sich 14 Studien (davon 5 In-vitro-Studien). Die Sicherheit der Leukozytendepletion ist durch die Elimination von Tumorzellen im Bereich von 99,6–99,9 % gegeben.
Schlussfolgerung
Randomisierte Studien zum Vergleich von MAT und Fremdbluttransfusion als auch von LDF und Bestrahlung sind wünschenswert, aber nicht verfügbar. Im Vergleich zu homolog oder nichttransfundierten Patienten existiert keine Evidenz für eine erhöhte Tumorrezidivrate oder ein schlechteres Outcome der Patienten, bei denen MAT während der Tumorchirurgie ohne Bestrahlung des autologen Blutes eingesetzt wurde. Mit der MAT und der anschließenden Leukozytendepletion ist eine Methode zur Vermeidung von Fremdblut verfügbar, die der Bestrahlung vergleichbar sicher, aber einfacher und deshalb effektiver ist.