Die (historische) Auseinandersetzung mit dem Strukturwandel und den damit verbundenen Arbeitskämpfen im Ruhrgebiet unterlag und unterliegt implizit einer maskulinen Prägung der Erinnerungskultur, die sich vornehmlich auf männliche Arbeit und Biographien stützt. Weibliches Engagement in Arbeitskämpfen, das über die Rolle als unterstützende Randfiguren hinausgeht, kann demgegenüber noch immer als blinder Fleck der Geschichtsforschung betrachtet werden. Die Ausstellung „Geister“ präsentierte die erlebte Geschichte derer, die von der klassischen Geschichtsschreibung verdrängt wurden. Durch den aktiven Einbezug damaliger Beteiligter entstand ein partizipatives, multiperspektivisches Ausstellungskonzept. In der Genese des Konzepts traten Dissonanzen und Deutungsverschiebungen zu Tage, die sich in der Lücke zwischen einer wissenschaftlich-analytischen Sicht einerseits und dem Blick von Zeitzeug:innen auf ihre eigenen Erzählungen andererseits, ergaben. Zentral für den Arbeitsprozess wurde die Frage nach der Aneignung von Geschichte und Erinnerung. Eigene wissenschaftliche und künstlerische Deutungshoheiten mussten zurückgestellt werden, um andere Deutungen zuzulassen.