Zusammenfassung
Fragestellung Das Krankheitsbild des Schlaganfalls führt zu hohen Aktivitäts- und Partizipationsverlusten der Betroffenen. Die vorliegende Untersuchung fragt nach dem Gesundheitszustand von Patienten mit Schlaganfall im chronischen Stadium, der Versorgungshäufigkeit mit ambulanten Therapien und den Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Heilmittelleistungen.
Material und Methoden Sekundärdatenanalyse einer standardisierten Befragung von 111 Patienten zur Funktionsfähigkeit nach Schlaganfall und zur Heilmittelversorgung.
Ergebnisse Ein Jahr nach stationärer Entlassung leiden ein Viertel der befragten Schlaganfallpatienten an schweren bis sehr schweren Funktionseinschränkungen insbesondere in den Bereichen Kraft, Handkraft, Mobilität und Aktivitäten des täglichen Lebens. 54,2% aller Befragten erhalten Heilmittel, wobei 45,4% aller Patienten Physiotherapie, 16,8% Ergotherapie und 18,1% Logopädie erhalten. Eine multiple Regressionsanalyse identifizierte insbesondere Kommunikations- und körperliche Funktionsfähigkeit als signifikante Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von ambulanten Therapien.
Diskussion und Schlussfolgerung Mind. jeder dritte Patient mit Einschränkungen ist ein Jahr nach Schlaganfall ohne entsprechende Heilmittelversorgung. Die Versorgung mit Heilmitteln kann in dieser Subpopulation als nicht ausreichend betrachtet werden. In der Langzeitversorgung von Schlaganfallpatienten sollte die Versorgung von Patienten mit Sprech- Sprach-, und Schluckstörungen sowie die Versorgung von Älteren mehr Beachtung finden.