Flächendeckende energetische Sanierungsmaßnahmen sind notwendig, um den Energiebedarf von Gebäuden zu reduzieren und die deutschen CO 2-Reduktionssziele zu erreichen. Aufgrund der langen Lebenszeit von Gebäudekomponenten bestimmt die Sanierungsentscheidung den individuellen Beitrag zur Umweltbelastung bzw.-entlastung für die nächsten Jahrzehnte. Die Wahl des Dämmstandards legt das Ausmaß des jährlichen Wärmebedarfs fest und die Wahl des Heizungssystems bestimmt den Primärenergieträger und die damit einhergehenden CO 2-Emissionen. Die europäische und nationale Energiepolitik im Wohngebäudebereich fundiert im Wesentlichen auf der Grundidee, Eigentümer mit ökonomischen Argumenten von der energetischen Sanierung zu überzeugen. Es wird davon ausgegangen, dass rationale und wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund der Entscheidung stehen (Abreu et al. 2017). Allerdings weisen Studien darauf hin, dass diese Strategie Hauseigentümer nicht erreicht, und die seit Jahren niedrige Sanierungsrate in Deutschland zeigt dies ebenso. Selbstnutzende Eigentümer beurteilen energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen ähnlich wie andere Konsumgüter (Baginski und Weber 2017). Die energetische Sanierungsentscheidung muss daher nicht als reine Investitionsentscheidung, sondern eher als Konsumentscheidung betrachtet werden (Zundel und Stieß 2011). Zur Systematisierung und Analyse von Konsumentscheidungen haben sich im Marketing Prozessmodelle etabliert. In Anlehnung an das Prozessmodell von Blackwell et al. 2006 wird in diesem Beitrag die Sanierungsentscheidung in die Phasen Problemerkenntnis, Informationssuche und-verarbeitung, Bewertung von Alternativen, Implementierung sowie Nutzung und Beurteilung gegliedert. Zudem wird die Rolle der Energieberatung als Instrument zur Steigerung der Sanierungsrate in den Phasen des Entscheidungsprozesses von sanierenden Einzeleigentümern untersucht.