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Zusammenfassung Hintergrund Der Umgang mit Feuerwerkskörpern führt regelmäßig zu vielfältigen Verletzungen im Augenbereich. Nachdem unter dem COVID-Lockdown und dem Verbot des Feuerwerk-Verkaufes für den privaten Bereich in den beiden vergangenen Jahren die Verletzungszahlen massiv gesunken sind, musste zum letzten Jahreswechsel wieder ein erheblicher Anstieg registriert werden. Ziel dieser Arbeit war es, den Umfang und das Spektrum solcher Verletzungen in einem Zentrum der Maximalversorgung in Hannover darzustellen. Methoden Im Rahmen der bundesweiten Erhebung feuerwerksassoziierter Augenverletzungen in notfallversorgenden Augenkliniken wurde die Daten der MHH-Augenklinik über den Zeitraum von 3 Tagen (30.12.22 bis 01.01.23) zusammengetragen und bezüglich Geschlecht, Alter, Schweregrad, Verletzungsmuster, Art der Feuerwerkskörper und der Behandlung bewertet. Ergebnisse Von insgesamt n = 25 Verletzten waren n = 19 (76 %) männlichen Geschlechts. Die meisten Patienten stellten sich am Neujahrstag vor (n = 14); (Silvester: n = 9; 30.12.22: n = 2), wobei in der Mehrzahl der Fälle leichte Verletzungen mit Reizungen und Erosiones der Augenoberfläche registriert wurden (n = 15; 60 %). Bei 4 Patienten ergaben sich mittelschwere Verletzungen mit Bulbuskontusion, Hyphäma und ggf. Irisbasiseinrissen (16 %). Sechs Patienten zogen sich schwerste, überwiegend offene Augenverletzungen zu (24 %), wobei 2 Augen mittels Eviszeration primär versorgt werden mussten. Das Zünden von Feuerwerksbatterien offenbarte das höchste Risiko für schwere Verletzungen, wobei hauptsächlich Männer zwischen dem 31. und 40. Lebensjahr betroffen waren. Kinder bis zum 12. Lebensjahr verletzten sich in der Regel nur leicht, wobei es aber hier wie auch bei den Jugendlichen Ausnahmen gab. Der Verursacher der Feuerwerksverletzung war in 52 % der Fälle selbst betroffen, in 48 % wurde ein Zuschauer Opfer des Unfalls. Im Fall von komplexen Verletzungen konnte unter Umständen erst die chirurgisch explorative Diagnostik zur korrekten Diagnose und bestmöglichen Versorgung führen. Schlussfolgerung Das Ausmaß von Feuerwerksverletzungen ist vielfältig, und die Folgen inklusive Erblindung können gravierend sein. Die Belastung für die diensthabenden Ärztinnen und Ärzte an Silvester und Neujahr war dieses Jahr enorm, da mit der Freigabe des privaten Feuerwerkes wieder konzentriert eine Vielzahl von zu versorgenden Patienten über die Notaufnahme hinzukommen, die teilweise komplexer chirurgischer Versorgung bedürfen. Um schwere Augenverletzungen zu verhindern, sollte die gezielte Aufklärung über die Risiken von privatem Feuerwerk intensiviert und es sollten Möglichkeiten der Erhöhung der Sicherheit diskutiert werden.
Zusammenfassung Hintergrund Der Umgang mit Feuerwerkskörpern führt regelmäßig zu vielfältigen Verletzungen im Augenbereich. Nachdem unter dem COVID-Lockdown und dem Verbot des Feuerwerk-Verkaufes für den privaten Bereich in den beiden vergangenen Jahren die Verletzungszahlen massiv gesunken sind, musste zum letzten Jahreswechsel wieder ein erheblicher Anstieg registriert werden. Ziel dieser Arbeit war es, den Umfang und das Spektrum solcher Verletzungen in einem Zentrum der Maximalversorgung in Hannover darzustellen. Methoden Im Rahmen der bundesweiten Erhebung feuerwerksassoziierter Augenverletzungen in notfallversorgenden Augenkliniken wurde die Daten der MHH-Augenklinik über den Zeitraum von 3 Tagen (30.12.22 bis 01.01.23) zusammengetragen und bezüglich Geschlecht, Alter, Schweregrad, Verletzungsmuster, Art der Feuerwerkskörper und der Behandlung bewertet. Ergebnisse Von insgesamt n = 25 Verletzten waren n = 19 (76 %) männlichen Geschlechts. Die meisten Patienten stellten sich am Neujahrstag vor (n = 14); (Silvester: n = 9; 30.12.22: n = 2), wobei in der Mehrzahl der Fälle leichte Verletzungen mit Reizungen und Erosiones der Augenoberfläche registriert wurden (n = 15; 60 %). Bei 4 Patienten ergaben sich mittelschwere Verletzungen mit Bulbuskontusion, Hyphäma und ggf. Irisbasiseinrissen (16 %). Sechs Patienten zogen sich schwerste, überwiegend offene Augenverletzungen zu (24 %), wobei 2 Augen mittels Eviszeration primär versorgt werden mussten. Das Zünden von Feuerwerksbatterien offenbarte das höchste Risiko für schwere Verletzungen, wobei hauptsächlich Männer zwischen dem 31. und 40. Lebensjahr betroffen waren. Kinder bis zum 12. Lebensjahr verletzten sich in der Regel nur leicht, wobei es aber hier wie auch bei den Jugendlichen Ausnahmen gab. Der Verursacher der Feuerwerksverletzung war in 52 % der Fälle selbst betroffen, in 48 % wurde ein Zuschauer Opfer des Unfalls. Im Fall von komplexen Verletzungen konnte unter Umständen erst die chirurgisch explorative Diagnostik zur korrekten Diagnose und bestmöglichen Versorgung führen. Schlussfolgerung Das Ausmaß von Feuerwerksverletzungen ist vielfältig, und die Folgen inklusive Erblindung können gravierend sein. Die Belastung für die diensthabenden Ärztinnen und Ärzte an Silvester und Neujahr war dieses Jahr enorm, da mit der Freigabe des privaten Feuerwerkes wieder konzentriert eine Vielzahl von zu versorgenden Patienten über die Notaufnahme hinzukommen, die teilweise komplexer chirurgischer Versorgung bedürfen. Um schwere Augenverletzungen zu verhindern, sollte die gezielte Aufklärung über die Risiken von privatem Feuerwerk intensiviert und es sollten Möglichkeiten der Erhöhung der Sicherheit diskutiert werden.
Background After 2 years of pandemic sales ban, on New Year`s Eve 2022/23 consumer firework articles were officially available again in Germany and the Netherlands. Methods In the Netherlands we prospectively and anonymously collected data on patients treated for firework induced eye injuries from 2009 on, in Germany since 2016. Results Around New Year ́s Eve 2022/23 the number of patients with firework inflicted eye injuries increased in the Netherlands to 133 and in Germany to 838. In both countries the participation of eye departments was 90%. The incidence of firework induced eye injuries in the Netherlands was 0,8 /100 000 in 2022/23, in Germany 1,0 /100 000 in 2022/23. Comparing age groups of minors with firework induced eye injuries, in the Netherlands, total numbers of children below 12 years was lower than total numbers of adolescents between 12 and 17 years. Yet, in Germany from 2016 on every year, total number of children below 12 years were higher than total number of adolescents. The number of patients who reported on being injured as bystander was between 34% in 2020/21 and 53% in both countries. Conclusions While the incidence of firework induced eye injuries in the Netherlands was reduced due to awareness campaigns and regulatory work, the incidence was increasing on the first New Year`s Eve after the pandemic regulations of consumer fireworks in Germany. Especially young children below 12 years need more protection in Germany. In both countries, effective measures of protection need to be implemented for protection of bystanders, whose numbers were low during the first pandemic years. Key messages What is known: overrepresentation of affected minors below 18 years and a rate of up to 50% of injured bystanders according to our data collection over 15 years in the Netherlands and 7 years in Germany What is new: In 2022/2023, total numbers of patients with fire work induced eye injuries in the Netherlands and Germany increased significantly after 2 years of pandemic regulations with a sales ban of consumer fire work articles In 2022/23, incidence of firework induced eye injuries is 1/100 000 in Germany, 0,8/100 000 in the Netherlands Among affected minors in Germany school children up to 12 years are at higher risk than adolescents
Zusammenfassung Hintergrund Verletzungen durch Explosionen oder pyrotechnische Ereignisse können zu schwerwiegenden Handverletzungen führen, die teilweise langfristige Auswirkungen sowohl für den Betroffenen als auch das Gesundheitssystem haben. Bislang konnte die Einführung eines landesweiten Verbots von Feuerwerkskörpern zum Jahreswechsel lediglich vorübergehend im Rahmen der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie umgesetzt werden. Diese zwei Ausnahmejahre konnten im Sinne eines Modellversuchs ausgewertet werden, um aufzuzeigen, welchen Effekt ein Verbot von Feuerwerk hinsichtlich Verletzungshäufigkeit von Explosionsverletzungen bedeutet. Material und Methoden Im Rahmen einer Multicenter-Studie haben fünf deutsche Hand Traumazentren alle durch Feuerwerks- oder Knallkörper entstandenen Verletzungen, die in einem Zeitraum von sieben Tagen um den Jahreswechsel operativ versorgt wurden, retrospektiv erhoben und ausgewertet. Hierbei wurden die Jahre 2017–2023 eingeschlossen. Ergebnisse Schwere Handverletzungen durch Explosionen kamen während geltender Covid-19 Schutzmaßnahmen signifikant seltener vor verglichen mit den übrigen erhobenen Jahreswechseln. Nach Rückkehr zu regulären Verkaufsgesetzen und Feierlichkeiten im Jahr 2022 konnte flächendeckend ein signifikanter Wiederanstieg der Verletzungszahlen aufgezeigt werden, die sogar den Vor-Covid-19-Zeitraum überstiegen. Die epidemiologischen Daten bestätigten einen hohen Anteil an Minderjährigen und männlichen Patienten. Es kam zu einer Häufung von schweren Verletzungen in der Neujahrsnacht und dem ersten Januar, wobei Erwachsene sich vor allem zum Zeitpunkt der Feierlichkeiten, Kinder und Jugendliche jedoch erst sekundär in den ersten Januartagen verletzten. Schlussfolgerungen Nationale Verbote stellen eine effektive Methode dar, um schwere Handverletzungen, ausgelöst durch Explosionskörper, und deren lebenslange Folgen zu verhindern. Die in dieser Multicenter-Studie gewonnenen Daten können als Bestandteil einer Grundlage für politisches Handeln dienen.
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