In diesem Artikel wird der digitale Wandel an Schulen zum Ausgangspunkt genommen, um die Konsequenzen des Einsatzes von digitalen Lernwerkzeugen für die Interaktionsstrukturen im schulischen Unterricht aus einer praxeologischen Perspektive zu reflektieren. Es wird für die Entwicklung von digitalen Lernwerkzeugen argumentiert, welche Partizipation und Kollaboration im Unterricht fördern und das strukturierende Lehrerhandeln unterstützen. Als Fallbeispiel dient die Web-App TRAVIS GO und ihr Entwicklungsprozess, in welchen Lehrpersonen aus den Sekundarstufen I und II als Co-Researcher eingebunden waren. TRAVIS GO ist eine App zur kollaborativen Re- und Dekonstruktion von audiovisuellen Medienprodukten. Im didaktischen Design von TRAVIS GO wurden die Anforderungen an problemlösendes, forschendes Lernen und kooperatives Arbeiten erfüllt und die Möglichkeit zum strukturierenden Lehrerhandeln gegeben. TRAVIS GO wird mit Fokus auf die programmseitig angebotenen Möglichkeiten zur Partizipation erstmals systematisch beschrieben und mit den Erfahrungen von Lehrpersonen im Unterrichtseinsatz zusammengebracht, welche im Forschungs- und Entwicklungsprojekt im Rahmen einer empirischen Bildungsforschung gewonnen wurden.