Partnerschaftliche und familiäre Aspekte bei Krebserkrankungen

Abstract

ZusammenfassungEine Krebserkrankung stellt nicht nur für die erkrankte Person eine Herausforderung dar, sondern kann auch mit psychosozialen Beeinträchtigungen der Angehörigen, insbesondere der Partner und Partnerinnen und der minderjährigen Kinder, einhergehen. Obwohl Studien zu langfristigen Auswirkungen einer Krebserkrankung auf Partner und Partnerinnen, die Partnerschaft und die kindliche Entwicklung noch selten sind, gibt es Hinweise für die Chronifizierung der psychischen Belastungen von Angehörigen und für Risiken der Entwicklung psychischer Störungen bei Kindern erkrankter Eltern. Darüber hinaus erhöht eine Verschlechterung der partnerschaftlichen Zufriedenheit auch das Trennungsrisiko.In der psychoonkologischen Versorgung sollten daher nicht nur die psychosozialen Belastungen der Erkrankten, sondern auch die der Partner und Partnerinnen und die Auswirkungen auf die Partnerschaft berücksichtigt werden und entsprechende Angebote z. B. zur Erhöhung der partnerschaftlichen und sexuellen Zufriedenheit, der Kommunikation oder dem dyadischen Coping erfolgen. Auch Kinder sollten in der Versorgung als Angehörige betrachtet werden. Ein Fokussieren auf die kindlichen Belastungen sowie auf die Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung und des Erziehungsverhaltens kann Kindern bei der Bewältigung der elterlichen Erkrankung auch langfristig helfen. Somit sollte eine Krebserkrankung immer auf individueller, dyadischer und familiärer Ebene betrachtet werden und psychosoziale Versorgungsangebote sollten auf allen Ebenen erfolgen.

Prevalence of mental disorders, psychosocial distress, and perceived need for psychosocial support in cancer patients and their relatives stratified by biopsychosocial factors: rationale, study design, and methods of a prospective multi-center observational cohort study (LUPE study)

“…Acute, long-term and late physical and psychosocial impairments due to the partner’s cancer, role changes, difficulties in coping with the disease or impaired family interaction processes are stressors for the relatives ( Hagedoorn et al, 2008 ). Many informal caregivers also face a difficult task: while they are often the main source of emotional and practical support for the sick person and are involved in medical decision-making ( Ernst et al, 2017 ; Laidsaar-Powell et al, 2017 ; Weissflog et al, 2017 ; Cincidda et al, 2022 ), they themselves have a high psychosocial burden that requires support ( Zimmermann, 2022 ).…”

Krebs und Partnerschaft – Ansatzpunkte therapeutischer Interventionen

“…Eine Krebserkrankung wirkt sich in vielfacher Weise auf die Partnerschaft aus. Sie greift in wesentliche Lebensabläufe und -planungen ein, in das Freizeitverhalten, in berufliche Rollen und Aufgaben, in die Erziehungskompetenz (wenn etwa noch Kinder im Haushalt leben) und nicht zuletzt in die unmittelbare Interaktion des betroffenen Paares 2 , 3 , 4 , 5 . Diese Veränderungen können zu vielfältigen Belastungen führen: Ca.…”

“…mit einer in den vergangenen 5 Jahren gestellten Diagnose [1]. Schätzungsweise leben zwei Drittel aller Krebspatienten in einer Partnerschaft [2].…”

Leitliniengerechte Tumortherapie ergänzt um komplementäre Verfahren

“…Eine Krebserkrankung stellt aber nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen eine belastende Situation dar. Angehörige berichten, ebenfalls unter Sorgen, Schlafstörungen und Erschöpfung zu leiden 16 , 17 . Deshalb bieten wir unser psychoonkologisches Beratungsangebot auch gezielt Angehörigen an.…”