Verletzungen der Quadrizepssehne und der Patellarsehne sind selten. Das klinische Erscheinungsbild ist eindeutig: Das Knie ist geschwollen und blutergussverfärbt, es ist eine Delle in der Sehne oberhalb oder unterhalb der Kniescheibe tastbar, das gebeugte Kniegelenk kann aktiv nicht gestreckt werden (. Abb. 1a). Die Röntgenbilder zeigen entweder einen abnormen Kniescheibenhochstand (Patellarsehnenruptur) oder einen abnormen Kniescheibentiefstand (Quadrizepssehnenruptur;. Abb. 2a und 3a). Allein aufgrund der Klinik und der Röntgenbilder ist eine Indikation zum operativen Vorgehen gegeben. In allen Fällen einer Unsicherheit über das Ausmaß der Sehnenruptur und bei erhaltener Streckfähigkeit im Kniegelenk ist eine Magnetresonanztomographie sinnvoll, um ermitteln zu können, ob auch eine konservative Behandlung in Betracht kommt (. Abb. 2b und 3b). Die operative Behandlung der Quadrizepssehnenruptur ist standardisiert: direkte Sehnennaht, transossäre Refixation über Bohrkanäle an der oberen Kniescheibe, Fixation an Knochenanker, Naht des Reservestreckapparates. Anschließend erfolgen die postoperative Ruhigstellung in Kniestreckschiene, Bewegungsübungen unter dem Schutz einer Orthese, Teilentlastung für 6 bis 8 Wochen, dann aktive Übungsbehandlung und Muskeltraining [6, 7, 10, 13]. Der Standard der operativen Behandlung der Patellarsehnen sieht neben der direkten Sehnennaht oder der Refixation an Knochenanker auch die Anlage einer Drahtschlinge (McLauglin) zwischen Patella und Tuberositas tibiae zur Zugentlastung der Sehne vor. Dies erlaubt die frühzeitige passive und aktive Übungsbehandlung: Teilentlastung für 6 Wochen, dann aktive Übungsbehandlung und Muskeltraining [4-7] Es ist obligat, eine Gewebeprobe zur histologischen Untersuchung zu entnehmen. Biomechanik der Quadrizepssehne und der Patellarsehne Studien zur makroskopischen Anatomie sowie Gefrierschnittanalysen haben gezeigt, dass die Quadrizepssehne länger und dicker ist als die gleichseitige Patellarsehne. Die Quadrizepssehne wies gegenüber dem Lig. patellae eine signifikant größere Querschnittfläche auf. Anhand sagittaler Gefrierschnittanalysen konnte gezeigt werden, dass die Quadrizepssehne breitflächig an der Basis der vorderen Hälfte der Patella ansetzt. Analysen über strukturelle Eigenschaften zeigten, dass die maximale Reißkraft für das nicht konditionierte Quadrizepssehnen-Knochen-Konstrukt 2173 ± 618 N und für das unkonditionierte Patellarsehnen-Tuberositas-Konstrukt 1953 ± 325 N beträgt. Im Anschluss an die zyklische Vorbelas