ZusammenfassungSeit dem Jahr 2022 hat die Weltgesundheitsorganisation die Menstruationsgesundheit als zentrales
Gesundheits- und Menschrechtsthema anerkannt. Bei der Menstruationsgesundheit geht es um ein
ganzheitliches physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden rund um die Monatsblutung. Regierungen
sollen aktiv dazu beitragen, durch sachgerechte Menstruationsaufklärung, Bereitstellung von
Menstruationsprodukten sowie medizinische Menstruationsversorgung, der tradierten Tabuisierung des Themas
sowie der Stigmatisierung und Diskriminierung von menstruierenden Menschen in den einzelnen Staaten
entgegenzuwirken. Das individuelle Menstruationserleben ist oftmals negativ, geprägt von Schmerz, Stress
und Scham. Dabei kann die Periode auch als Zeichen reproduktiver Gesundheit und guter Allgemeingesundheit
sowie als Ausdruck weiblicher Potenz gewürdigt und mit Stolz verbunden werden. Der vorliegende Beitrag
fächert die verschiedenen Dimensionen der Menstruation vor dem Hintergrund aktueller Debatten um
Menstruationsgesundheit auf. Es werden 20 verschiedene Aspekte in einem bio-psycho-sozialen Modell
strukturiert. So geht es unter anderem um Menstruations-Apps, nachhaltige Monatshygiene,
menstruationsfreundliche Arbeitsplätze, Menstruationssex, mediale Menstruationsdarstellungen und
Menstruationsaktivismus. Der Beitrag präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse, Praxisbeispiele und
Visualisierungen, um sowohl die sexualpädagogische Praxis als auch die sexualwissenschaftliche Forschung
zur weiteren Auseinandersetzung mit dem facettenreichen Phänomen der Menstruation zu inspirieren.