Zusammenfassung
Hintergrund Die Behandlung der geburtstraumatischen Läsionen des Plexus
brachialis durch primäre Rekonstruktionen und Nerventransfers hat sich in den
letzten Jahrzehnten etabliert. Bei nicht traumatischen Erkrankungen, die zu
schlaffen Lähmungen und zur Bewegungsunfähigkeit von Extremitäten führen, wie
beispielsweise der Transversen Myelitis (TM) oder der Arthrogryposis multiplex
congenita (AMC), die beide verschiedenste Ursachen haben können, steht bislang
die rehabilitative Therapie im Vordergrund, während chirurgische Eingriffe nur
limitiert, im Sinne von Umstellungsosteotomien oder Muskeltransfers, Anwendung
finden. Unser Bestreben besteht darin für nicht-traumatische Amyoplasien
Nerventransfers als chirurgische Option zur Verbesserung der Beweglichkeit zu
etablieren.
Patienten Im Zeitraum von 08/2013 bis 03/2023 wurden bei insgesamt 23
Patienten im Alter von 4 Monaten bis 64 Monaten (davon 18 mit AMC und 5 mit TM)
funktionsverbessernde Eingriffe in Form mikrochirurgischer Nerventransfers an
der oberen Extremität durchgeführt.
Ergebnisse Wir konnten zeigen, dass sowohl bei der AMC wie auch bei der TM
frühzeitige Nerventransfers der oberen Extremität eine Reanimation der
Muskulatur ermöglichen konnten.
Schlussfolgerung Diese Arbeit zeigt auf, dass die Behandlung von
nicht-traumatischen Amyoplasien bei Kindern mit selektiven Nerventransfers eine
erfolgreiche Methode darstellt. Das Erlangen bzw. Wiedererlangen von wichtigen
Funktionen zur Bewältigung des selbstständigen Alltags kann durch
Nerventransfers erreicht werden. Die operative Methodik ist durch die Behandlung
von traumatischen Nervenverletzungen etabliert, gut bekannt und sicher
durchführbar. Unseres Erachtens stellt dies eine wichtige Behandlungsoption für
pädiatrische Patienten mit Lähmungen im Rahmen einer TM oder AMC dar, die auch
den betreuenden Kinderärzten bekannt sein sollte.