Zusammenfassung
Ziel der Studie Mobbing am Arbeitsplatz gilt als interpersoneller
Stressfaktor. Beruflicher Stress und mentale Gesundheit bei Ärztinnen
und Ärzten rücken zunehmend in den Fokus der
Öffentlichkeit. Inwiefern Mobbing dabei eine Rolle spielt ist noch kaum
untersucht. Die Studie soll daher Daten zu Prävalenz von Mobbing unter
KlinikärztInnen in Deutschland und möglichen
Zusammenhängen mit beruflichem Stress und mentaler Gesundheit
liefern.
Methoden Im Rahmen zweier Querschnittstudien wurden 692
KlinikärztInnen des Fachgebietes Psychiatrie/Psychotherapie
(P/PT) und 667 KlinikärztInnen der Intensivmedizin (IM) auf
Kongressen befragt. Zum Einsatz kamen standardisierte Fragebögen zu
Mobbingerfahrung, Berufsstress und mentaler Gesundheit (Einzelitem aus dem
COPSOQ, BDI-II, ERI, MBI).
Ergebnisse Mobbing erlebten 4,6% (N=61) der Befragten. In
der Tendenz sind IM und Frauen häufiger betroffen (nicht signifikant)
und es zeigten sich Korrelationen mit Berufsstress (ERI), Overcommitment (OC),
Emotionaler Erschöpfung (MBI) und Depressivität (BDI-II).
Schlussfolgerung Unsere Daten an einer großen Kohorte von
Ärztinnen und Ärzten in Fachgebieten mit unterschiedlichem
Belastungsprofil zeigen, dass ein nicht unerheblicher Anteil von Mobbing
betroffen ist und Mobbing in Zusammenhang mit dem Erleben von Berufsstress sowie
Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit stehen. Daraus lassen sich
Implikationen zu institutionellen und individuellen Präventions- und
Unterstützungsangeboten ableiten.