ZusammenfassungDigitale Pflegetechnologien gewinnen in der Langzeitpflege zunehmend an Bedeutung. Sie umfassen alle Technologien, die mittels Vernetzung und/oder Sensorik Prozesse und/oder Produkte verändern, und schließen künstliche Intelligenz, also Verfahren, Methoden und Algorithmen, um mittels Daten zu lernen und darauf aufbauend zielorientierte Handlungen zu ermöglichen, ein. Ihre Anwendung reicht von der Förderung professioneller Zusammenarbeit über Steuerung und Verwaltung, Wissenserwerb und -weitergabe, Interaktion und Beziehung bis zur körpernahen Pflege.Digitale Pflegetechnologien haben das Potenzial, gleichzeitig die Qualität der Pflege zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Allerdings stehen dem Hemmnisse auf verschiedenen Ebenen entgegen: Die Entwicklung dieser Technologien wird häufig von den technischen Möglichkeiten getrieben, sodass Produkte entstehen, die im Pflegealltag keinen konkreten Nutzen entfalten. Bei der Implementation wird nur die Bedienung geschult; es erfolgt aber keine Organisationsentwicklung zur systematischen Integration der Technologien in den Arbeitsalltag. Zudem fehlen hochwertige Evaluationen, die den tatsächlichen Nutzen im Arbeitsalltag abbilden, um so potenzielle Anwender:innen für die Technologie zu gewinnen. Schließlich ist die nachhaltige Finanzierung, insbesondere der Unterhaltung dieser Technologien, nicht gesichert.Eine gelingende Digitalisierung in der Pflege setzt daher voraus, dass Technikentwickler:innen und -anwender:innen ebenso wie Politik und Wissenschaft gemeinsam diese Hemmnisse überwinden. Das impliziert, dass Pflegende von Anfang an in den Entwicklungsprozess einbezogen sind, aber auch dass Orte geschaffen werden, in denen die Wirkung digitaler Pflegetechnologien im tatsächlichen Versorgungsgeschehen evaluiert werden kann.