Hintergrund: Künstlerische Therapien gewinnen auch in der psychosozialen Onkologie zunehmend an Bedeutung. Schwerpunkte der Kunsttherapien für Krebspatienten liegen im Akutbereich und der Rehabilitation, wobei sich die Angebote im Ansatz und Setting unterscheiden. Die hier vorgestellte Studie hatte das Ziel, den Einfluss einer kunstpädagogischen Intervention auf die psychischen Belastungen und die Krankheitsverarbeitung von Tumorpatienten in der ambulanten Nachsorge abzubilden. Patienten und Methodik: Eine künstlerische Intervention für den ambulanten psychoonkologischen Bereich wurde in einer prospektiven Pilotstudie evaluiert. Messzeitpunkte waren unmittelbar vor (t1) und nach (t2) dem Kurs. Mithilfe quantitativer Messverfahren erfolgte die Erhebung der psychischen Belastetheit (HADS) der Teilnehmer sowie der Krankheitsverarbeitung (TSK). Ergebnisse: Die Ängstlichkeit der Teilnehmer (n = 18) war nach Beendigung des Kurses von 11,06 auf 9,33 gesunken und damit signifikant geringer als zu Kursbeginn (p < 0,04). Gegenüber einer repräsentativen Vergleichsstichprobe von Tumorpatienten (n = 48; M = 5,51) war die Ängstlichkeit jedoch zu beiden Messzeitpunkten deutlich höher ausgeprägt (p < 0,01). Die Depressivität der Kursteilnehmer veränderte sich nicht statistisch signifikant (t1 = 6,94, t2 = 6,22; p < 0,32). Auch gegenüber der Vergleichsgruppe (M = 5,24) waren keine signifikanten Unterschiede feststellbar (t1: p < 0,066, t2: p < 0,519). Die Teilnehmer selbst schätzten ihre psychische Belastung nach Kursende geringer ein als zu Kursbeginn (t1 = 3,1, t2 = 2,7; p < 0,021). Die Auswertung ergab keine Veränderungen in der Krankheitsverarbeitung. Schlussfolgerungen: Auch Tumorpatienten, die sich in der ambulanten Nachsorge befinden, sind psychisch überdurchschnittlich stark belastet. Dies spricht für die Einführung psychoonkologischer Angebote in der Nachsorge. Künstlerische Interventionen können hierbei einen wichtigen Beitrag für das seelische Wohlbefinden onkologischer Patienten leisten.