Polymergebundene Reagentien [1] oder Katalysatoren [2] bieten im Vergleich zu den analogen niedermolekularen Verbindungen entscheidende Vorteile wie etwa eine leichtere Produktreinigung oder eine vereinfachte Wiederverwendbarkeit. Für die Immobilisierung an ein Polymer stehen unzählige Methoden zur Verfügung, [3] wobei sehr wichtig ist, dass die Reaktivität und Selektivität des niedermolekularen Reagenzes oder Katalysators erhalten bleiben. In der organischen Photochemie spielen immobilisierte Katalysatoren bislang keine große Rolle, [4][5][6] was nicht überrascht, da das Reagens der Photochemie per Definition das Licht ist. In Zusammenhang mit unseren Arbeiten zu enantioselektiven photochemischen Umwandlungen in Lösung, aus denen das hoch selektive chirale Komplexierungsreagens 1 [7][8][9] hervorging (Schema 1), haben wir nun auch die Immobilisierung dieses Templats an ein Polymer untersucht. Wir berichten hier über eine gelungene Modifikation von 1 zur Anbindung an polymere Träger. Bei einer photochemischen Testreaktion [10] wurden in mehreren Zyklen hohe Enantioselektivitäten erzielt.Schema 1 zeigt drei Optionen, um einen Linker an das Templat 1 anzubringen. Die Verknüpfung über ein Stickstoffatom (X = N) unter Beibehaltung des Tetrahydronaphthalinsystems (Ia) wurde ebenso erprobt wie der Einsatz eines vereinfachten Benzoxazolgerüsts (X = O, Ib) oder des kompletten Rückgrats (X = O, Ic). Die beiden zuerst genannten Template ergaben aber niedrigere Enantioselektivitäten als Verbindung 1, weshalb der aufwändigste Weg, nämlich die Verknüpfung des Linkers an das Kohlenstoffatom C6 des Tetrahydronaphthalinsystems, beschritten werden musste. Daraus resultierte der Alkohol 2 (Schema 2), der in mehreren Stufen ausgehend von der Kempschen Trisäure [11] und einem Methoxytetralon hergestellt wurde (siehe die Hintergrundinformationen). Die beiden Epimere an C6 konnten nicht getrennt werden, weshalb 2 in enantiomerenreiner Form als Diastereomerengemisch eingesetzt wurde. Der Einfluss der Konfiguration an C6 auf die Stereoselektivität der geplanten Photoreaktion ist gering. In der Tat beruht die Enantioselektivität ja darauf, dass 1) ein Substrat einer photochemischen Reaktion an das NHCO-Bindungsmotiv des 2-Oxo-3-azabicyclo[3.3.1]nonan-Rings andockt und dass 2) eine vollständige Differenzierung der enantiotopen Seiten des Reaktanten durch das 5,6,7,