Andreas Keil – mit großer Wertschätzung von über 12 Jahren bester Zusammenarbeit – zu seinem 60. Geburtstag gewidmet
Zwischen Stuttgart und Bad Cannstatt wird im Rahmen des Großprojekts „Stuttgart 21” (Neuordnung Bahnknoten Stuttgart – S21) derzeit eine neuartige, 4‐gleisige Eisenbahnüberführung über den Neckar im Zuge der Zuführung der Fern‐ und S‐Bahnstrecke zum neuen Stuttgarter Tiefbahnhof errichtet. Der innovative Ausführungsentwurf fußt auf dem im Jahre 1998 als Gewinner eines Gestaltungswettbewerbs gekürten Vorschlag einer „Stahlsegel‐Brücke”. Er erfüllt die wesentlichen Anforderungen im damaligen Gutachterverfahren hinsichtlich städtebaulicher und landschaftsarchitektonischer Einbettung in die Umgebung mit einem modernen, damals vielleicht sogar visionären Tragwerk „alternativlos” [3]. Für die charakteristischen „Stahlsegel” werden erstmalig bei einer Eisenbahnbrücke im Netz der DB AG hochfeste Feinkornbaustahl‐Bleche mit Dicken größer 100 mm eingesetzt. Für die Genehmigung dieser außergewöhnlichen Stahlkonstruktionen waren nicht nur besondere Berechnungsmethoden erforderlich, sondern auch zusätzliche Procedere der DB AG (unternehmensinterne Genehmigungen – UiG) sowie des Eisenbahnbundesamtes (Zustimmung im Einzelfall – ZiE). Neben einer kurzen Beschreibung der Brücke bzw. des Gesamttragwerks geht der vorliegende Beitrag im Kern auf die Besonderheiten der Planung dieser dicken Bleche ein. Über weitere Besonderheiten der neuen Neckarbrücke, so die Tiefgründung der insgesamt neun Festpunkt‐Pfeiler in der Kernzone des Bad Cannstatter Heilquellenschutzgebietes, wurde bereits in [4] ausführlicher berichtet.