Auf Auslandsreisen kann es zu Infektionen mit Erregern kommen, die in Deutschland nicht endemisch sind. Vor dem Hintergrund einer stetig zunehmenden Reiseaktivität der Bevölkerung gewinnen diese Infektionen bei Reiserückkehrern an Bedeutung. Ältere und vorerkrankte Reisende stellen dabei eine besondere Risikogruppe dar. Die Kenntnis von im Ausland vorkommenden Erregern und typischen Krankheitsbildern ist essenziell, um eine entsprechende Verdachtsdiagnose stellen zu können, insbesondere bei Patienten, bei denen eine erste kalkulierte antibakterielle Therapie ohne Effekt bleibt. Die Erhebung einer detaillierten Reiseanamnese ist entscheidend, um Aufschluss über eine mögliche Exposition gegenüber spezifischen Erregern zu gewinnen und die korrekte Diagnostik in die Wege leiten zu können. Neben Erregern, die primär zu einer Infektion der Lunge führen, müssen differenzialdiagnostisch auch immer nichtpulmonale Infektionen mit einer pulmonalen Begleitsymptomatik, wie beispielsweise Schistosomiasis oder Malaria, in Betracht gezogen werden. Zwei Beispiele von pulmonalen Infektionen, die ausschließlich im Ausland erworben werden können, sind die Melioidose und die Kokzidioidomykose. Während eine pulmonale Manifestation der Melioidose akut und fulminant verlaufen und mit einer hohen Letalität assoziiert sein kann, ist die Kokzidioidomykose primär meist oligosymptomatisch, mit erheblicher Latenz können jedoch pulmonale Manifestationen auftreten, die in ihrer Vielfalt der Tuberkulose oder Malignomen ähneln können.