Zusammenfassung unter einsatz von komplexen statistischen Verfahren, den so genannten latenten Wachstumsmodellen, untersucht der Beitrag die langfristige entwicklung von sorgen bei unterstützern und sympathisanten der Friedensbewegung. Die der Arbeit zugrunde liegenden Daten entstammen einer 1985 mit damals im schnitt 14 Jahre alten Jugendlichen begonnenen längsschnittstudie mit 7 erhebungswellen. erhebungen wurden alle 3½ Jahre durchgeführt. es wird angenommen, dass Aktivisten der Friedensbewegung zu Beginn der studie im Jahr 1985 weniger (selbstbezogene) mikrosoziale sorgen (Hypothese 1) und höhere (auf grö-ßere soziale einheiten bezogene) makrosoziale sorgen artikulieren (Hypothese 2) als Nichtaktive. Für Jugendliche, die 1985 die Wahrscheinlichkeit eines Atomkriegs hoch einschätzten, aber nicht an Aktivitäten der Friedensbewegung teilgenommen haben, wird angenommen, dass sie 21 Jahre später mehr private sorgen haben als ihre politisch aktiven Altersgenossen (Hypothese 3). Für jugendliche Aktivisten wird weiterhin angenommen, dass sie auch 21 Jahre später mehr makrosoziale Besorgnisse artikulieren als ihre im Jugendalter nichtaktiven Peers (Hypothese 4). Alle 4 Hypothesen finden Bestätigung. Die Ergebnisse werden als Beleg für die psychoanalytisch-basierte Annahme von leithäuser interpretiert, dass Furcht vor globalen Bedrohungen, die nicht durch "identifizierende Teilnahme" an politischen Aktionen bearbeitet werden, tatsächlich in private Ängste verschoben wird, dass also der Verzicht auf politisches engagement im Angesicht einer erlebten globalen Bedrohung ein langfristiges risiko für die seelische Gesundheit darstellt.