Stahlfaserbeton (SFB oder SFRC) ist aufgrund seiner vielen Vorteile ein Standardbaustoff für verschiedene Anwendungsbereiche und seine Verwendung scheint weiter zuzunehmen. Dies spiegelt sich neben zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Fachkonferenzen auch in den aktuellsten Regelwerken wider, wie z. B. der DAfStb-Richtlinie Stahlfaserbeton und ihrer jüngsten Ergänzung [1], und vor allem in seiner Aufnahme in die nächste Ausgabe des Eurocode 2 [2]. Die Einbringung von Faserbewehrung zielt darauf ab, Zugkräfte über den Riss hinweg zu übertragen. Dies bedeutet, dass Zugspannungen und Rissfortschritt durch die Fasern lokal aufgehalten werden, bis (i) die Faser selbst reißt, (ii) die Faser aus der Betonmatrix herausgezogen wird oder (iii) der Riss sich lediglich in der Matrix zwischen den verteilten Fasern entwickelt. Es ist daher wichtig darauf hinzuweisen, dass dieses Gesamtverhalten von SFB stark von Art, Form, Material, Zugabemenge, Verteilung, Orientierung und Verbundeigenschaften der Faser in Verbindung mit der Zusammensetzung der Matrix beeinflusst wird (vgl. auch [3-5]). Aufgrund der Vielzahl an Einflussfaktoren wird die Faserwirkung in der jeweiligen Matrix üblicherweise als Zugfestigkeit sowie als Nachrissfestigkeit (z. B. beschrieben durch sogenannte Leistungsklassen) bezeichnet und versuchstechnisch bestimmt [3,5].