Zusammenfassung. Die hohen Flüchtlingszahlen und die fortlaufende Ankunft schwer traumatisierter unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF) verschärfen die Suche nach wirksamen und niederschwelligen Präventions- und Interventionsprogrammen. Die vorliegende Pilotstudie evaluiert die Effektivität eines nicht-indizierten, sechs Sitzungen umfassenden Resilienztrainings für UMF. Teilnehmende (N = 55) wurden in einem randomisiert-kontrollierten Wartelistendesign vor (T1) und nach (T2) dem Gruppenprogramm untersucht. Abhängige Variablen waren das allgemeine Wohlbefinden sowie Symptome von Traumafolgestörungen. Weiter wurden aus mehreren Perspektiven (Teilnehmer, Dolmetscher, Gruppenleitende, Betreuende) qualitative Daten erfasst. Während Traumafolgestörungssymptome unverändert blieben, berichtete die Interventionsgruppe nach dem Programm einen Anstieg im Wohlbefinden, nicht jedoch die Kontrollgruppe. Die qualitativen Daten wiesen perspektivenübergreifend auf positive Veränderungen in mehreren Funktionsbereichen hin. Ein kurzes Resilienztraining hat somit das Potential Verbesserungen zu bewirken. Für eine Minderung von Traumafolgestörungssymptomen sind jedoch wohl längere bzw. traumaspezifischere Interventionen erforderlich.