Die ‚Corona-Krise‘ fordert die gesellschaftlichen Verhältnisse grundlegend heraus. Dies gilt für die gesellschaftlichen Naturverhältnisse ebenso wie für die darin eingeschriebenen Geschlechterverhältnisse. Unserem Beitrag liegt die These zugrunde, dass ein ‚gutes‘ und damit nachhaltiges Leben die Sicherung der Reproduktionsfähigkeit von ‚Natur‘ und Gesellschaft gleichermaßen voraussetzt. Entsprechend fragen wir nach den Verbindungen zwischen der sozialen und ökologischen Sphäre. Dazu gehen wir im Anschluss an das sozial-ökologische Konzept (Re-)Produktivität davon aus, dass die Trennung und Hierarchisierung einer produktiven und einer sogenannten reproduktiven Sphäre, wie sie das kapitalistische Gesellschaftssystem strukturell prägt, krisenverursachend ist. Ob und inwieweit die ‚Corona-Krise‘ zu Irritationen dieser sicher geglaubten Zuschreibungen und Trennungen führt oder/und es zu Verschiebungen und Neukonfigurationen kommt, ist die erkenntnisleitende Frage unseres Beitrags, der wir anhand von ausgewählten Diagnosen, Begriffen und politischen Maßnahmen nachgehen, die sich im Zuge des Corona- Krisenmanagements etabliert haben.