Untersuchungen wrihrend der Ietzten funfJahre haben unsere Kenntnisse uber den S~offwechsel und die Bedeutung der endogenen. peripher und zentral wirkenden Amine erheblich erweitert. Moderne Arzneimittel, die Stitnmung und Gemutszustandbeeinflussen, wirken meist direkt oder indirekt auf Biosynthese, Abbau, Speicherung oder Freisetzung der endogenen Amine im Gehirn. Diese Zusammenhringe haben unsere Vorstellungen von den biochemischen Grundlagen akuter, chronischer und erblicher Geisteskrankheiten veriieff. Man kann nunmehr die Anfringe einer ,,Chemie der Psyche" als Wissenschafr der nahen ZukunJi erkennen. I. Einleitung 11. Biosynthese und Stoffwechsel 1. Dopamin 2. Noradrenalin 3. Adrenalin 4. Tyramin 5. Serotonin und Tryptamin 6. Histamin 111. Enzyme, die Biosynthese und Stoffwechsel zentral wirkender Amine katalysieren 1. Hydroxylasen und Oxydasen fur aromatische Verbindungen 1. Dopamin Die Hauptwege des Dopaminstoffwechsels sind im Schema 1 durch fette Pfeile gekennzeichnet. In der Ratte wird 1%-Dopamin ( I ) [2,3] vor allem zur Homoprotocatechusaure (2) desaminiert (ca. 80 %) und zum [I] J. Axelrod, Physiol. Rev. 39, 751 (1959). [2] C. M. Williams, A . A . Babuscio u. R. Watson, J. Physiology 199, 722 (1960). [3] M. Goldstein, A. J. Friedhoff u. C. Simmons, Biochim. biophysica Acta 33, 572 (1959). 552 Angew. Chem. I 75. Jahrg. 1963 1 Nr. 12 thyltransferase (COMT) in vitro bekannt ist, hat man eine Methylierung der zur Seitenkette p-standigen OH-Gruppe im Dopamin (I) in vivo bisher nicht nachgewiesen [14]. 2. Noradrenalin eines Vanillinsaure (14) zu sein scheint [16]. 3-Methoxy-4-hydroxyphenylglykol (15) ist ein Hauptprodukt des Noradrenalin-Stoffwechsels bei der Ratte [17]. Die Isolierung von N-Acetylnormetanephrin (16) [ 181 erinnert an das Vorkommen des sclerotisierenden N-Acetyldopamins bei Insekten [ 191. N-Acetyldopamin und moglichenveise N-Acetylnoradrenalin wurden in einem Fall von Phaochromocytom beobachtet [ 19aI. Tolbut-Nach Applikation von Noradrenalin (6) erscheinen im menschlichen Urin vor allem ,,Vanillylmandelsaure", Normetanephrin (12) und 3.4-Dihydroxymandelsaure (13) [15] (siehe Schema 2). Daneben treten einige nicht identifizierte Stoffwechselprodukte auf [ 151, von denen