Zusammenfassung
Zielsetzung Die vorliegende Studie soll die Charakteristika angehender
Arbeits- und Betriebsmediziner:innen abbilden sowie deren Erwartungen und Motive
für den Beginn einer arbeitsmedizinischen Weiterbildung untersuchen. Damit wird
eine Grundlage dafür geschaffen, die Attraktivität der präventiv ausgerichteten
betriebsärztlichen Tätigkeit noch weiter zu erhöhen und einem Mangel an Arbeits-
und Betriebsmediziner:innen entgegenzuwirken.
Methodik An fünf Standorten in Deutschland wurden angehende Arbeits- und
Betriebsmediziner:innen zu ihren Erwartungen an die Arbeitsmedizin, zu ihren
Motiven, eine Weiterbildung in der Arbeitsmedizin zu beginnen, und zu ihrer
Einschätzung dieser Weiterbildung hinsichtlich der Qualität befragt. Die
Befragung fand im Zeitraum von 2018 bis 2021 statt. Die erhobenen Daten wurden
deskriptiv ausgewertet. Anhand einer Clusteranalyse wurden die Motive
identifiziert, die Ärzt:innen zu einer arbeitsmedizinischen Weiterbildung
bewegen.
Ergebnisse Von insgesamt 233 befragten Personen war der Großteil weiblich
(68,5%) und im Mittel 43,1 Jahre alt (SD=7,9 Jahre). Die Response an der
Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK) lag bei 50% und die an den restlichen vier
Akademien zwischen 18% und 23%. Die Clusteranalyse ergab vier verschiedene
Motive: „Karriere & Interesse“, „Work & Life Balance“,
„Selbstständigkeit“ und „Veränderungswunsch“. Zwei Drittel sprachen sich für
eine stärkere Einbindung des Faches Arbeitsmedizin in das Medizinstudium
aus.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass unterschiedliche Motive
Ärzt:innen dazu bewegen, eine arbeitsmedizinische Weiterbildung anzustreben. Auf
diese Motive sollte v. a. bei der Akquise von arbeitsmedizinischem Nachwuchs
eingegangen werden.