Präventive und therapeutische Interventionen für Kinder psychisch belasteter Eltern

Abstract

Zusammenfassung. Das Risiko für Kinder psychisch kranker Eltern, im Laufe ihres Lebens selbst eine psychische Störung zu entwickeln, ist deutlich erhöht. Verschiedene Risikofaktoren sind bekannt und dienen als mögliche Ansatzpunkte präventiver und therapeutischer Maßnahmen. Im Rahmen zahlreicher Untersuchungen wurde die Wirksamkeit dieser Interventionen untersucht, die sich methodisch und inhaltlich sehr heterogen darstellen. Ein Fokus liegt auf frühen Interventionen bei Säuglingen und Kleinkindern mit depressiven und substanzabhängigen Müttern, ein zweiter bei Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen elterlichen psychiatrischen Störungsbildern. Mittlerweile liegen einige Metaanalysen vor, die den Interventionen bezogen auf die Entwicklung psychischer Symptome respektive Störungen bei den betroffenen Kindern kleine Effektstärken bescheinigen. Die Qualität der vorliegenden Studien ist jedoch oft nicht ausreichend und Kosten-Nutzen-Analysen liegen lediglich punktuell vor. Die Wirksamkeit der aktuell zur Verfügung stehenden präventiven und therapeutischen Maßnahmen ist unzureichend für eine effektive Verbesserung der Problematik von Kindern psychisch belasteter Eltern. Es besteht Forschungs- und Handlungsbedarf sowohl bezüglich der Entwicklung und Implementierung effektiver und ökonomischer Interventionen als auch bezüglich methodisch anspruchsvoller Untersuchungen zur Wirksamkeit.

Risk Factor “Mentally Ill Mother”: Transgenerational Transmission of Mental Disorders in Children until Emerging Adulthood

“…Many intervention programs for children with mentally ill parents have been developed that focus on offspring affected in infancy, toddlerhood, childhood, and adolescence (Döhnert & Wiegand-Grefe, 2021). The current results, however, show that the risk for a first-time mental disorder is equally increased in emerging adulthood.…”

The cost-utility of an intervention for families with a parent having a mental illness: A health economic evaluation of a randomized controlled trial

“…Meanwhile, a broad spectrum of interventions for supporting affected families has been developed. Beyond strengthening the children's coping skills and improving the communication between family members, interventions also target the mobilization of social support and professional networks [18][19][20][21][22]. In a systematic review and meta-analysis, Thanhäuser et al [21] identi ed 53 studies including approximately 4500 individuals reporting the results of RCTs investigating the e cacy of interventions for the prevention of negative effects of parents' mental disorders on mother-infant interactions and child psychopathology.…”

Psychische Auffälligkeiten bei Kindern aus Sicht des psychisch erkrankten Elternteils

“…Unbehandelte psychische Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten von Kindern können chronifizieren oder dauerhaft die emotionalen, sozialen und intellektuellen Kompetenzen dieser Kinder beeinträchtigen. Solche Befunde scheinen zu vermehrter Forschung zu präventiven und therapeutischen Interventionen in Hinblick auf diese Risikogruppe [16][17][18] Aufgrund vorheriger Ergebnisse [12,19,20] wurde außerdem der Fragestellung nachgegangen, 2 a) wie viele Kinder mit psychisch erkranktem Elternteil psychische Auffälligkeiten (emotionale Probleme, externalisierende Verhaltensauffälligkeiten, Hyperaktivitäts-und Aufmerksamkeitsprobleme, Probleme mit Gleichaltrigen sowie prosoziales Verhalten) aufweisen, und b) wie die Elternteile ihre Kinder bzgl. verschiedenster Fertigkeiten im Vergleich zu Gleichaltrigen einschätzen.…”

“…Unbehandelte psychische Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten von Kindern können chronifizieren oder dauerhaft die emotionalen, sozialen und intellektuellen Kompetenzen dieser Kinder beeinträchtigen. Solche Befunde scheinen zu vermehrter Forschung zu präventiven und therapeutischen Interventionen in Hinblick auf diese Risikogruppe 16 17 18 geführt zu haben. Allerdings fehlen jedoch aktuelle Befunde über etwaige psychische Auffälligkeiten bei Kindern mit psychisch erkranktem Elternteil in Deutschland fehlen.…”