ZusammenfassungDie Anzahl von Menschen mit Diabetes mellitus in der Bundesrepublik Deutschland ist recht
genau bekannt, wobei man die Anzahl der Menschen mit nicht-erkanntem Diabetes nur schätzen
kann. Noch ungenauer sind die Zahlen für Menschen mit unerkanntem Diabetes, die stationär aufgenommen
werden. Nach stationärer Aufnahme werden in den Kliniken meist eine oder mehrere Glukosemessungen
durchgeführt. Eine internationale Studie zeigt, dass sehr unterschiedliche Glukosewerte von
126 mg/dL bis 250 mg/dL (7,0 bis 13,9 mmol/l) als Kriterium verwendet werden, die auf einen unerkannten Diabetes
hinweisen. Diese Unsicherheit besteht vor allem deswegen, weil es keine internationale
Empfehlung für einen cut-off von Glukosewerten gibt, die sich für ein Diabetesscreening von
stationären Patienten eignet. In Deutschland gibt es dazu zwei neuere Studien aus
verschiedenen Regionen, die den Anteil an Menschen mit unerkanntem Diabetes bei stationär aufgenommen
Patienten untersuchten. In beiden Analysen wurde auch das HbA1c, als
Hyperglykämie-Indikator, der kaum von akuten Ereignissen wie Nahrungsaufnahme, Medikation etc.
beeinflusst wird, bestimmt. Dabei zeigte sich, dass je nach Klinik und Abteilung ca. 22% bis
40% aller Patienten einen Diabetes aufwiesen, von denen ein teilweise beträchtlicher Anteil nicht
bekannt war. Entsprechend variable Ergebnisse werden auch in internationalen Studien gefunden.
Die Literaturrecherche zeigt eindrucksvoll, dass es keine allgemein anerkannten Kriterien für
eine Hyperglykämie bei stationären Patienten gibt. Sie zeigt aber auch, dass ein
HbA1c-Screening zusammen mit Glukosemessungen einen wichtigen Beitrag leisten kann, um den
Anteil der Patienten mit nicht-erkanntem Diabetes im stationären Umfeld erheblich zu senken.