Der Selenocystein(Sec)-Einbau in Proteine erfolgt in der Natur durch die kotranslationale Umkodierung eines UGA-Stopp-Codons. Diese Studie zeigt nun, dass Sec nicht ausschließlich durch UGA, sondern vielmehr durch 58 aller 64 mçglichen Codons kodiert werden kann. Hierbei erlauben 15 Codons nicht nur die vollständige Umkodierung von ihrer ursprünglichen Bedeutung als kanonische Aminosäure zu Selenocystein, sondern sie führen zu Proteinausbeuten, die um mehr als das Zehnfache gesteigert sind. Der hoch effiziente Mechanismus zur Selenocystein-Rekodierung wird anhand zweier Reporterenzyme, der Escherichia-coli-Formiatdehydrogenase und der humanen Thioredoxinreduktase, beschrieben. Da der Selenocysteineinbau an der Position eines UGA-Stopp-Codons zwangsläufig mit translationaler Termination konkurriert, war es umso erstaunlicher, dass die Selenocystein-Einbaumaschinerie während der Umkodierung von Sense-Codons erfolgreich mit den im Überfluss vorhandenen regulären Aminoacyl-tRNAs konkurriert.