Patienten mit einem Karzinom des ösophagogastralen Übergangs ohne Hinweis auf Fernmetastasen und bei operativer Belastbarkeit qualifizieren sich für einen kurativen Behandlungsansatz. Basis für die multimodale Therapieplanung ist die präzise topographische Vermessung und Einteilung des Tumors nach der international bewährten AEG-Klassifikation. Nur bei den seltenen T1a-Frühkarzinomen ist – unter Berücksichtigung weiterer Kriterien – wegen unwahrscheinlichem Lymphknotenbefall die endoskopische Entfernung ausreichend radikal. Bei T1b- und T2-Tumoren kann eine primäre Operation erfolgen, während T3- und resektable T4-Tumoren vorbehandelt werden sollten. AEG-Typ-I-Tumoren werden durch abdominothorakale Ösophagektomie entfernt, da mediastinale Lymphknotenstationen nicht ausreichend von abdominal transhiatal erreicht werden können. Bei Typ-II- und Typ-III-Tumoren gelingt in der Regel immer eine ausreichend radikale Resektion per transhiatal erweiterter Gastrektomie mit distaler Ösophagusresektion. AEG-Typ-II- und AEG-Typ-III-Tumoren werden ab dem T3-Stadium neoadjuvant per Chemotherapie behandelt. Für AEG-Typ-I-Tumoren wird zur Vorbehandlung entweder die neoadjuvante Radiochemotherapie oder die gleiche Chemotherapie wie bei Typ II und III eingesetzt. Die vergleichenden Ergebnisse von Metaanalysen zeigen nur eine gering bessere Überlebensrate nach Radiochemotherapie. Zur besseren Vorhersagbarkeit des Ansprechens auf die neoadjuvante Therapie werden sowohl diagnostische Verfahren (z.B. FDG-PET) als auch eine Reihe von genetischen Biomarkern untersucht. Der Benefit einer adjuvanten Therapie bei AEG-Typ-I-, -II-und -III-Tumoren ist nach R0-Resektion nicht bewiesen.